Bescheidenheit
Tawadhu bedeutet „demütig/bescheiden zu sein, Menschen gegenüber nicht überheblich/hochmütig zu sein“. In einem Koranvers, in dem die guten Diener Allahs erwähnt werden, wird die Bescheidenheit als eine ihrer wesentlichen Eigenschaften aufgeführt und verkündet: „Die Diener des Rahman (Allerbarmers) sind diejenigen, die maßvoll auf der Erde umhergehen…“ (al-Furqan, 25/63)
Einem Mann, der beim Sprechen in der Gegenwart des Propheten (saw.) vor Aufregung anfing zu zittern, sagte der Prophet: „Fürchte dich nicht, sei ruhig, ich bin kein König. Ich bin der Sohn einer Frau, die sonnengetrocknetes Fleisch aß.“ (Ibn Madscha, At’ima, 30) Tatsächlich lebte der Prophet nicht etwa in Luxus wie ein König, er hielt sich nicht für überlegen und war trotz seiner erreichten Erfolge stets bescheiden. Er betonte, dass hinsichtlich der Dienerschaft für Allah jeder Mensch die gleiche Stellung besitzt, und rief auch die Muslime zur Bescheidenheit auf. In seiner berühmten Predigt, die er in seinen letzten Lebenszeiten hielt und die „al-Hutba al-Wada/Abschiedspredigt“ genannt wird, gab er folgende Ratschläge: „Oh ihr Menschen! Euer Herr ist Ein. Euer Vater ist ein. So wie weder der Araber über einen Nichtaraber noch der Nichtaraber über einen Araber Übermacht hat; so hat auch weder ein Rothäutiger über einen Schwarzhäutigen noch ein Schwarzhäutiger über einen Rothäutigen eine Übermacht. Die Überlegenheit ist nur mit Taqwa1, der Frucht vor Allah.“ (Ibn Hanbal, V, 411)
1 Taqwa beschreibt die Sorgfalt hinsichtlich der Enthaltung vom Verbotenen (Haram) und von Sünden.
17