Das Decken der Bedürfnisse
Der Mensch möchte auf der Welt ein behagliches und friedvolles Leben führen und glücklich sein. Zur Erfüllung dieses Wunsches arbeitet er und bemüht sich darum, seine Bedürfnisse zu decken. Jedoch kann er in manchen Zeiten und aus verschiedenen Gründen nicht genügend Kraft zum Arbeiten aufbringen. Und zu manch anderen Zeiten besitzt er zwar die Kraft zum Arbeiten, findet aber keine Arbeitsmöglichkeit, um seinen Lebensunterhalt legitim zu bestreiten, oder erhält nicht genug Lohn, um seine eigenen und die Grundbedürfnisse seiner Familie zu decken. Aus diesem Grund wird er mit unterschiedlichen Unannehmlichkeiten konfrontiert. Genau an diesem Punkt schreitet die göttliche Vorkehrung ein. Allah gibt Seinem wohlhabenden Diener das Gefühl der Hilfeleistung ein; füllt sein Herz mit Fürsorge und Barmherzigkeit; und befielt ihm als Notwendigkeit seiner Verantwortungen als Diener Allahs das Entrichten der Zakah. Dieser wiederum deckt die Bedürfnisse der Bedürftigen. Wenn er dieser Pflicht nachgeht, achtet er darauf, die Menschen in wahrhaftiger Not ausfindig zu machen.
Die Zakah zähmt einerseits die Triebseele (Nafs1) des Zakah-gebenden Menschen und bereinigt ihn von spirituellem Schmutz und beschützt andererseits den Zakah-entgegennehmenden Menschen vor schlechten Verhaltensweisen, die seine Menschenwürde verletzen, wie beispielsweise vor dem unrechtmäßigen Verdienst oder der Bettelei. Denn eine der Weisheiten und Ziele der Zakah ist es, das Problem der Bettelei, welche die Würde und Ehre des Menschen, der ein ehrenwertes Geschöpf ist, verletzt, zu beheben. Die Person, die die Zakah erhält, verspürt nicht nur in finanzieller Hinsicht eine Erleichterung, sondern auch in seelischer Hinsicht. Denn sie nimmt wahr, dass sie nicht von der Gesellschaft abgeschoben wird und dass sich andere um sie kümmern.
1 Nafs (auch Triebseele genannt) beschreibt den Kern des menschlichen Wesens und die Neigung gegenüber jeglichen üblen Begierden, die den Menschen von Allah entfernen.
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