Das Hadsch ist Läuterung

Nach der Eroberung Mekkas wurden alle Götzen und Abbildungen in der Kaaba mit dem Befehl des Propheten (saw.) vernichtet. Nachdem die Schirk-Elemente beseitigt wurden, trat der Gesandte Allahs ein, lehnte sich mit seiner Brust, seiner Wange und seinen Händen gegen die Wand der Kaaba, während er Takbir1 und Kalimatu’t-Tawhid2 aufsagte, und sprach Bittgebete. Als er hinaustrat, wandte er sein Gesicht zum Baytullah und sprach: „Hier, dies ist die Qibla, dies ist die Qibla!“ (Nasa’i, Manasik al-Hadsch, 132)
Ab diesem Tag an wurden keine Bestandteile des Schirk mehr in dieses heilige Haus eingelassen. Wie es unser heiliges Buch besagt, war Haqq3 gekommen und Batil4 war dahingegangen. (al-Isra, 17/81) Eben aus diesem Grund bemüht sich der Muslim, der die Pilgerfahrt mit der Absicht das Baytullah zu besuchen und den Tawaf (die Umrundung der Kaaba) zu verrichten antritt, mit dem Bewusstsein, dass er zu einem reinen Haus kommt, darum, eine dieser Gebetsstätte gebürtige Reinheit zu besitzen. 
Im heiligen Koran wird verkündet, dass Allah diejenigen liebt, die ihre Reue bekunden und sich reinigen. (al-Baqara, 2/222) Der Muslim weiß, dass er, um diese Verkündung zu erreichen und ein geliebtes Geschöpf Allahs zu sein, nicht nur auf die Sauberkeit seines Körpers, seiner Kleidung und seines Umfelds zu achten hat, sondern sich auch von spirituellen Unreinheiten bereinigen sollte. So wie die Kaaba von Götzen bereinigt wurde, befreit er sein Herz von weltlichen Begierden und Leidenschaften, von der Gefangenschaft triebhafter Gelüste und von der Besitznahme von üblen Gefühlen wie Missgunst, Verbissenheit, Gehässigkeit und Hass. Somit wendet er sich an das reine Baytullah mit einer reinen Seele. 


1 Das Takbir lautet „Allahu akbar“ und hat die Bedeutung „Allah ist am größten“.

2 Das Kalimatu’t-Tawhid (der Satz des Monotheismus) lautet „La ilaha illallah Muhammedur Rasul­ullah“, was „Es gibt keinen Gott außer Allah. Muhammed ist der Gesandte Allahs“ bedeutet. 
3 Haqq beschreibt etwas, dessen Existenz sicher ist und über dessen Wahrhaftigkeit kein Zweifel besteht. 
4 Batil beschreibt jegliche Art der nutzlosen Betätigung, Tat und Aussage, die vom Islam verboten sind und nicht der Wahrheit entsprechen.

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