Das Ritualgebet in Gemeinschaft
Die Masadschid (Pluralform von Masdschid) und Moscheen, welche die Gebetshäuser der Muslime sind, sind Orte, an denen die Gläubigen in Einheit und Solidarität Allah dienen. (at-Tawbah, 9/18; Tirmidhi, Iman, 8; Ibn Madscha, Masadschid, 19) Aus diesem Grund bringt jeder zweite Schritt der Person, die mit der Absicht, zur Moschee zu gehen, das Haus verlässt, Lohn ein, während der jeweils andere Schritt eine Sünde tilgt. (Nasa’i, Masadschid, 14; Ibn Hanbal, II, 320)
Eines der Ziele, die der Islam verwirklichen möchte, ist die Bildung einer Ummah/Glaubensgemeinschaft, welche mit dem Bewusstsein der Geschwisterlichkeit handelt, ohne andere Muslime auszugrenzen, deren Zweck und Ziele bekannt sind. In dieser Hinsicht erwirkt das Ritualgebet, welches in Gemeinschaft verrichtet wird, die Festigung des „Wir“-Bewusstseins in den Herzen, indem es die Gefühle der Geschwisterlichkeit, Solidarität und Zuneigung reifen lässt. Aus diesem und ähnlichen Gründen veranlasst das Ritualgebet in Gemeinschaft die Tilgung der Sünden, den Eingang in das Paradies und die Errettung vom Höllenfeuer. (Muslim, Taharah, 13; Tirmidhi, Salah, 64; Bukhari, Adhan, 37) Mit dem Hadith „Das Ritualgebet, welches in Gemeinschaft verrichtet wird, ist 27 Stufen höher angesehen als das Ritualgebet, welches allein verrichtet wird.“ (Bukhari, Adhan, 30) motiviert der Prophet (saw.) die Muslime zum Ritualgebet in der Gemeinschaft. Der Gesandte Allahs rief nicht nur Männer zur Beteiligung an der Gemeinschaft auf, sondern lud auch Frauen, Kinder und Menschen mit Behinderung dazu ein, das Ritualgebet in Gebetsräumlichkeiten zu verrichten. (Abu Dawud, Salah, 52; Muslim, Masadschid, 255)
Wenn das Ritualgebet in Gemeinschaft verrichtet wird, so betet derjenige als Imam vor, der den heiligen Koran am besten beherrscht und rezitiert. (Abu Dawud, Salah, 60) Wenn es einen Beauftragten in der Moschee oder in der Masdschid gibt, so ist es angemessener, wenn diese Person zum Imam der Gemeinde wird. (Muslim, Masadschid, 29) Unter Berücksichtigung der alten, kranken und schwachen Personen in der Gemeinschaft sowie der Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse der Gemeinschaft, hält der Imam das Ritualgebet kurz. (Nasa’i, Imamah, 35; Ibn Madscha, Ikamah as-Salawat, 48) Die Ruku’, Sadschdah und anderen Bewegungsabläufe verrichtet die Gemeinde in voller Übereinstimmung mit dem Imam. Sie begeben sich vor ihm weder in die Ruku’ noch in die Sadschdah und hören leise zu, während der Imam den heiligen Koran rezitiert. (Darimi, Salah, 72)
Der Imam positioniert sich ganz vorne und mittig von den Gebetsreihen. Die Gemeinde, die ihm nachbetet, reiht sich ordentlich und ohne Leerräume hinter ihm. (Abu Dawud, Salah, 98) Der Gesandte (saw.) Allahs zählte die ordnungsmäßige Reihung zu den Faktoren, die das Ritualgebet verschönern. (Bukhari, Adhan, 74) Die Muslime verrichten das Ritualgebet hinter dem Imam in einer einheitlichen und lückenlosen Anordnung, als wären sie die Ziegelsteine eines Gebäudes. Somit entsteht aus ihnen eine stabile Gemeinde, deren Herzen und Gefühle dem gleichen Ziel entgegenblicken und kein Unfriede und keine Quertreiberei kann den Bund der Geschwisterlichkeit zwischen ihnen zerstören. (Muslim, Salah, 122; Abu Dawud, Salah, 93) Während es für Männer vorzüglicher ist, in der ersten Gebetsreihe zu stehen, ist für Frauen die letzte Gebetsreihe vorzüglicher. (Muslim, Salah, 132; Tirmidhi, Salah, 52)
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