Das Ritualgebet ist die Säule der Religion

Die Wichtigkeit und Bedeutung des Ritualgebets zwischen den anderen Glaubenspraxen, kann mit folgendem Hadith des Propheten Muhammed dargestellt werden: „Der Anfang der Religion ist ­Islam (sich mit der Aussage des Kalimatu’t-Scha­hada1 (dem Glaubensbekenntnis) Allah zu ergeben), ihre Säule hingegen ist das Ritualgebet.“ (Tirmidhi, Iman, 8; Ibn Hanbal, V, 231) Das Ritualgebet wird in diesem Hadith mit dem Stützbalken der Zelte verglichen, welches unter den Arabern geläufig benutzt wird und altbekannt ist. Hierbei verkörpert das Zelt die Gesamtheit des Islam. So wie das Zelt den Stützbalken braucht, um aufrecht gehalten werden, so steht der Islam mithilfe des Ritualgebets aufrecht. Folglich gewinnt das Gebäude des Islam mit dem Ritualgebet an Kraft und reift. (Ali al-Qari, Mirqat al-Mafatih, I, 105) Zugleich ist diese Salih Amal2 eine Hülle, die den Menschen vor der Finsternis des Kufr3 und dem Abfall in die Grube des Schirk4 schützt. (Ibn Hanbal, III, 370; Tirmidhi, Iman, 9)
Das Ritualgebet ist nicht nur die wünschenswerteste der Ibadah und die primärste Form, um Allah näher zu kommen, (Ghazali, Ihya Ulum ad-Din, I, 145), sondern auch die erste Ibadah, für die Allah die Menschen am Tag des Jüngsten Gerichts5 zur Rechenschaft ziehen wird. (Nasa’i, Muharabah, 2) Das Ritualgebet ist Nur, also ein Licht, dass uns am Jüngsten Tag zur Erlösung führen wird. (Ibn Hanbal, II, 169) Mit der Gnade und Gunst Allahs (Rahmat) wird dieses Licht uns in dieser verheerenden Lage vor der Furcht schützen. (al-Baqara, 2/277; at-Tawbah, 9/71) Mittels dieser wertvollen Ibadah nähert sich der Muslim einerseits Allah und erlangt andererseits die Schlüssel des Paradieses. (Tirmidhi, Taharah, 1) Der Prophet Muhammed verheißt das Paradies denjenigen, die das Ritualgebet verrichten, wie folgt: „Derjenige, der das fünfmalige Ritualgebet beständig verrichtet, indem er die Ruku’ (Verbeugung), die Sadschdah (Niederwerfung), das Wudhu (die rituelle Gebetswaschung) und die Zeiten beachtet, und daran glaubt, dass diese Ritualgebete ein wahres Gebot von Allah sind, der wird in das Paradies eintreten.“ (Ibn Hanbal, IV, 266) Mit der Aussage im Hadith „Solange keine große Sünde begangen wird, sühnen das fünfmalige Ritualgebet und die zwei rituellen Freitagsgebete für die Sünden zwischen ihnen.“ (Muslim, Taharah, 14) erklärt der Prophet Muhammed das Ritualgebet für den Weg, um rein von Sünden zu sein. Das Ritualgebet schützt den Menschen davor, auf Abwege zu geraten und dient als Sühne für die kleinen Sünden. (Muslim, Taharah, 14)


1 Das Kalimatu’t-Schahada lautet „Aschhadu an la ilaha illaʾllah wa aschhadu anna Muhammadan abduhu wa rasuluhu“, was „Ich bezeuge: Es gibt keinen Gott außer Allah und ich bezeuge, dass Muhammed der Diener und Gesandte Allahs ist“ bedeutet.

2 Alle dem heiligen Koran und der Sunnah entsprechenden Aussagen, Taten und Verhaltensweisen, die zugleich mit Ihlas und einer guten Absicht vollführt werden, zählen zu den Salih Amal.
3 Kufr bedeutet, die Existenz Allahs, die Einheit Allahs sowie die von Ihm bestimmten Gebote und Verbote abzulehnen und zu leugnen. 
4 Schirk bedeutet, an einen Teilhaber Allahs oder an eine Existenz, die Allah ähnelt, zu glauben. 
5 Der Tag des Jüngsten Gerichts ist der Tag, an dem die Menschen aufgrund ihrer Taten auf der Welt im Jenseits von Allah zur Rechenschaft gezogen werden.

2