Das Ritualgebet ist eine materielle und spirituelle Reinigung
Das Ritualgebet ist eine Ibadah, die den Menschen davor schützt, von spirituellen Unreinheiten wie der Gehässigkeit, der Schamlosigkeit und der Bösartigkeit angesteckt zu werden, und die den Menschen von diesen bereinigt. Allah verkündet dies im heiligen Koran mit dem Vers „(Oh Muhammed! Verlies, was dir vom Buch (als Offenbarung) eingegeben wird, und verrichte das Ritualgebet. Gewiss, das Ritualgebet hält davon ab, das Schändliche und das Verwerfliche (zu tun). Und das Gedenken Allahs (in der Form des Ritualgebets) ist wahrlich die größte Ibadah. Und Allah weiß, was ihr macht.“ (al-‘Ankabut, 29/45) Der Muslim, der sich fünfmal am Tag zur Kaaba wendet und eine innige und aufrichtige Kontaktaufnahme zu Allah aufstellt, befreit sich auf diesem Weg von der Gefangenschaft des Übels, welches ihm seine Triebseele (Nafs) eingibt. Er gerät nicht in die verwerflichen Lagen des weltlichen Lebens. Mithilfe dieser besonderen Glaubenspraxis verspürt er die Glaubensbindung zu Allah fünfmal am Tag in den Tiefen seines Herzens und regeneriert sein Bewusstsein. Er festigt seinen Glauben, bekräftigt somit seine Spiritualität und nährt seine Seele.
Der Prophet Muhammed vergleicht eine Person, die ihr Ritualgebet verrichtet, mit einer Person, die sich fünfmal am Tag im Fluss reinigt, der vor ihrem Haus fließt. So wie diese Person keinen materiellen Schmutz an sich haben wird, bleibt auch keine Spur von Sünden an der Person haften, die ihr Ritualgebet verrichtet. Folglich wirkt das Ritualgebet in zwei Dimensionen; indem es zum einen die materiellen und zum anderen die spirituellen/immateriellen Unreinheiten beseitigt. (Bukhari, Mawaqit, 6; Muslim, Masadschid, 283)
Das Ritualgebet, welches den Vorgaben gemäß verrichtet wird, lässt den Muslim in moralischer Sicht reifen und macht ihn zu einem tugendhaften Individuum. Beim Gläubigen, der diese religiöse Pflicht ehrfürchtig auf fortdauernde und bewusste Weise verrichtet, ist kein bisschen Undankbarkeit oder Geiz aufzufinden. Eine Person, die im Besitz eines gesunden Glaubens ist, entwickelt sich zu einer Personalität, die Vorzüglichkeiten wie das Schamgefühl (Haya’) und Großzügigkeit verinnerlicht, Iffah1 besitzt und vertrauenswürdig ist, die eine der erlesenen Mitglieder der Gesellschaft und ein wahrer Repräsentant des Islams ist.
Das Ritualgebet ist eine Ibadah, die den Menschen, der in der heutigen Welt, in der alles rapide an Wert verliert, um sein Dasein kämpft und zwischen den weltlichen Beschäftigungen schwer aufatmet, in psychologischer Sicht beruhigt und die Eigenschaften hervorhebt, die den Menschen zum Menschen machen. So verrichtete auch der Prophet Muhammed (saw.), der uns ein Beispiel ist, in einer bedrängenden und traurigen Situation das Ritualgebet (Abu Dawud, Tatawwu, 2) und suchte auf diesem Wege Zuflucht bei Allah, Der alle Probleme löst und die Betrübnis und den Kummer behebt.
Andererseits bietet das Ritualgebet auch eine materielle Reinigung. Im Umfang dieser Ibadah die rituelle Gebetswaschung (Wudhu) zu vollziehen sowie den Körper und den Platz, an dem das Ritualgebet verrichtet werden soll, von jeglichem Schmutz zu befreien, gewährt dem Menschen ein Leben unter gesünderen Umständen.
1 Iffah bedeutet, dass sich der Mensch des Verbotenen (Haram) fernhält und somit seinen Körper und seinen Verstand vor üblen Gedanken beschützt.
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