Der Beweis des Prophetentums: die Wunder
Mudschiza, was lexikalisch „etwas Befremdliches und Merkwürdiges, das den Menschen entkräftet, etwas Unaufhaltsames, Außergewöhnliches“ bedeutet, beschreibt als Begriff „ein außergewöhnliches Ereignis, das Allah erschafft um Seine Propheten in ihrer Behauptung, die Prophetengabe erhalten zu haben, zu bestätigen und zu unterstützen, und bei dem die Menschen machtlos sind, etwas Ähnliches hervorzubringen“. (Kılavuz, Ahmet Saim u.a., Ilmihal, I/113) Im heiligen Koran werden anstelle des Begriffes Mudschiza die Begriffe „Ayat“, „Bayyina“ und „Burhan“ benutzt. Die Aufrichtigkeit einer Person, die behauptet, sie würde Offenbarungen von Allah erhalten und sie wäre ein Prophet, kann mithilfe des Wunders bestätigt werden. Wunder sind für die Propheten erforderlich, um ihr Prophetentum zu beweisen. Der entscheidende Beweis ohnegleichen, um einen wahren Propheten von einem falschen zu unterscheiden, ist das Wunder.
Propheten zeigten mit der Erlaubnis Allahs Wunder auf. Jedem Propheten wurde ein Wunder zuteil, das mit den verbreiteten Wissensthemen und den Fertigkeitsbereichen der Zeit, in der er lebte, übereinstimmte. Da in der Zeit des Propheten Moses die Magie, in der Zeit des Propheten Jesus die Medizin und in der Zeit des Propheten Muhammed die Poesie sich entfaltete, wurde dem Propheten Moses der Stab (Asa), der die Magie der Magier für kraftlos erklärte, dem Propheten Jesus das Beleben von Toten oder das Erwecken der Erde und dem Propheten Muhammed der heilige Koran, der das Wissen in den Vordergrund rückte, als Wunder gegeben.
Wunder haben wesenseigene, unverwechselbare Eigenschaften. Damit ein Ereignis als Wunder gewertet werden kann, muss es folgende Eigenschaften innehaben:
a. Das Wunder ist eine Tat Allahs. Es ist nur im übertragenen Sinne „das Wunder des Propheten“.
b. Das Wunder muss ein Ereignis sein, das den gewöhnlichen Naturgesetzen widerspricht. Die Bedingung, dass es außerordentlich ist, steht im Vergleich zur Kraft des Menschen. Als eine Tat Allahs ist das Wunder für Ihn nicht außergewöhnlich, sondern Seinen anderen Taten und Bestimmungen gleich.
c. Das Wunder muss mit einer Herausforderung des Propheten gegenüber den Leugnern in der Form von „Erweist das Gleiche oder etwas Ähnliches wie dieses!“ erfolgen.
d. Das Wunder muss gemeinsam mit der Behauptung des Prophetentums erfolgen, es darf nicht lange vor oder nach der Prophetengabe auftreten.
e. Das Wunder muss die Behauptung des Propheten unterstützen und darf keinen lügenhaften oder eigennützigen Werdegang aufweisen.
f. Wunder verwirklichen sich mittels der Propheten. Folglich sind sie für die Propheten charakteristisch. Aus diesem Grund können Ereignisse, die andere Menschen aufzeigen und die außergewöhnlich scheinen, nicht als Wunder bezeichnet werden.
g. Ein Wunder wiederholt sich nicht. Ein Wunder darf weder zuvor noch später vorgekommen sein. Denn ein sich wiederholendes Ereignis ist kein Wunder mehr, es wird üblich und gewöhnlich. Wiederum kann etwas Gewöhnliches kein Wunder sein. (Esen, Muammer, Islam Inanç Esasları (Peygamberlere Iman), S. 202-203)
Im Folgenden werden Beispiele von Wundern aufgeführt, die sich im heiligen Koran wiederfinden:
a. Dass das Feuer von Namrud (Nimrod) den Propheten Ibrahim nicht verbrannte. (al-Anbiya, 21/67-69)
b. Dass der Stab, den der Prophet Moses auf den Boden warf, zu einer Schlange wurde (al-A’raf, 7/106-107), die Seile und Stäbe der Magier verschlang (Ta-Ha, 20/65-70), dass das Meer sich in zwei spaltete, als er mit seinem Stab schlug, und sich wieder zusammenschloss. (asch-Schu’ara, 26/61-66)
c. Dass der Prophet Jesus mit der Erlaubnis Allahs einen Vogel aus Lehm machte und dieser, als er in ihn hauchte, zu einem lebendigen Vogel wurde und flog, dass er die Toten belebte, einen von der Geburt an Blinden und Lepra Kranken heilte, dass er darüber berichtete, was die Menschen in ihren Häusern aßen und ansammelten, dass er auf Wunsch seiner Hawari eine Tafel vom Himmel niederkommen ließ. (al-Ma’ida, 5/110, 114-115; Al-i Imran, 3/48-49)
d. Dass der Prophet Sulaiman mit einem Vogel sprach (an-Naml, 27/20-28); die Worte der Ameise verstand (an-Naml, 27/18-19), dass der Thron der Königin von Saba in einer kürzeren Zeit als einen Augenblick gebracht wurde. (an-Naml, 27/38-42)
e. Dass der Prophet Salih auf Wunsch des Thamud-Volkes ein Kamel brachte, das Thamud-Volk das Kamel schlachtete und Allah sie im Gegenzug durch ein gewaltiges Erdbeben vernichtete. (asch-Schu’ara, 26/141-158)
f. Dass sich die (erblindeten) Augen des Propheten Yakub öffneten, nachdem er sich mit dem Hemd seines Sohnes Yusuf über die Augen strich. (Yusuf, 12/92-96) (Kılavuz, Ahmet Saim u.a., Ilmihal, S. 114; Esen, Muammer, Islam Inanç Esasları (Peygamberlere Iman), S. 203)
Das größte Wunder des Propheten Muhammed war der heilige Koran, welcher nicht nur in linguistischer Hinsicht von unübertrefflicher Beschaffenheit ist, sondern auch hinsichtlich des Wissens, das er beinhaltet, ein wahres Wunder ist. (Topaloğlu, Bekir, Islam’da Iman Esasları, S. 381) Auch der Vers „…Wenn sich die Menschen und die Dschinn zusammentäten, um etwas beizubringen, was diesem Koran gleich wäre, sie brächten nicht seinesgleichen bei, auch wenn sie einander Beistand leisten würden.“ (al-Isra, 17/88) betont die mirakulöse Beschaffenheit des heiligen Korans. Zudem bringt der Prophet Muhammed diese Tatsache in einem Hadith wie folgt zum AusDruck: Önka Kağıt Ürünleri İml. Matb.
Yay. Amb. Truz. Paz. San. Tic. Ltd. Şti.
Tel: +90 312 384 26 85 „Den Propheten wurden Wunder gegeben, an die die Menschen aus ihrer Zeit glauben. Das Wunder, das mir gegeben wurde, ist hingegen die Offenbarung, die mir Allah gab. (Es ist der Koran.)“ (Bukhari, Fada’il al-Qur’an, 1) Im Laufe der Geschichte konnten weder die Muschrikun aus Mekka, die sowohl in der Poesie als auch in der Balaghah sehr fortgeschritten waren, noch die Ahl al-Kitab, die im Besitz schriftlicher Kultur und Literatur sind und viele Gelehrten unter sich haben, etwas hervorbringen, das dem heiligen Koran oder auch nur einer seiner Suren ähnelt.
Im Unterschied zu den Wundern der anderen Propheten ist der heilige Koran ein endloses Wunder, das bis zum Jüngsten Tag fortwähren wird.
Die außergewöhnlichen Ereignisse, die der Prophet den Menschen in der Zeit, in der er lebte, darlegte und die mit den Sinnesorganen erfassbar waren, werden affektive Wunder genannt. Affektive Wunder sind auf die Lebenszeit und den Lebensort des Propheten begrenzt. Der heilige Koran legt dar, dass die affektiven Wunder von vergangenen Propheten verwirklicht wurden. Gegenüber dem Verlangen der Leugner nach einem affektiven Wunder macht der heilige Koran wiederum einerseits auf die menschlichen Eigenschaften des Propheten und andererseits darauf aufmerksam, dass er lediglich mit der Kundgebung (Tabligh) beauftragt wurde und dass derartige Ereignisse denjenigen, die nicht glauben wollen, auch keinen Nutzen bringen. Zudem betont der heilige Koran, dass der Koran für diejenigen im Besitz von Verstand und Auffassungsvermögen ausreichend ist. (al-Isra, 17/59; al-‘Ankabut, 29/50-51) Andererseits akzeptierten muslimische Gelehrte aber, dass dem Propheten Muhammed auch affektive Wunder gegeben wurden. (Bulut, Halil Ibrahim, „Mucize“, DIA, XXX/352)
Dass der Gesandte Allahs detaillierte Informationen über die Erzählungen im heiligen Koran (bezüglich Personen, Ereignisse, Völker und Orte) mitteilte, gehört zu den größten Wundern seines Prophetentums. Im heiligen Koran und in den Ahadithen lassen sich verschiedene Beispiele der informationellen Wunder wiederfinden.
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