Der Glaube an die Engel in verschiedenen Religionen und Kulturen

Der Glaube an die Engel ist eine gemeinsame Annahme und ein gemeinsamer Glaubensgrundsatz der abrahamitischen Religionen, also des Judentums, des Christentums und des Islam. Dass der Glaube an die Engel in allen auf Offenbarungen beruhenden Religionen eine Glaubensangelegenheit ist, ist auch deshalb wichtig, weil dies aufzeigt, dass sie der gleichen Quelle entstammen. Andererseits zeigt der Glaube an die Engel auch auf, dass der Prophet Muhammed (saw.)1 der Gesandte Allahs und der Islam die letzte göttliche Religion ist. (Erbaş, Ali, „Melek“, DIA, XXIX, 37-39) Denn in allen abrahamitischen Religionen wird betont, dass die Engel verschiedene Aufgaben haben. In diesem Rahmen wird im Judentum besagt, dass die Engel manche Aufgaben haben, wie dass sie unter dem Befehl Gottes stehen, Ihm dienen, die Offenbarungen den Menschen kundgeben, die Menschen schützen und ihnen helfen. Wiederum gehört es laut dem Christentum zu den Aufgaben der Engel, dass sie Gott preisen und loben, Seine Gebote den Menschen überbringen, die Menschen schützen und ihnen helfen sowie dass sie die Verwaltung der Natur übernehmen. (Erbaş, „Melek“, DIA, XXIX, 37-39) Außerdem wird in beiden Religionen besagt, dass die Anzahl der Engel äußerst hoch ist. (Komisyon, Hadislerle Islam, I, 53)
Im Laufe der Geschichte kamen und vergingen viele Kulturen wie die der Babylonier, Sumerer, Assyrer und Hethiter und jedes Volk hatte eigene Glaubensverständnisse und Annahmen. Eine der wichtigsten Gemeinsamkeiten dieser Zivilisationen war jedoch, dass sie alle ihre als heilig akzeptierten Geister, allen voran die Engel, übermäßig respektierten oder fürchteten. Verschiedene Erscheinungen dieser Haltung machen sich sowohl in schriftlichen als auch in mündlichen Quellen erkennbar. (Erbaş, Melekler Alemi, S. 53 ff.) Auf die gleiche Weise findet sich der Glaube an Engel auch in Religionen des Fernostens und des alten Persiens wieder. So zum Beispiel im Zoroastrismus und in indischen Religionen wie dem Taoismus. (Erbaş, „Melek“, DIA, XXIX, 37-39)
Auch in der Dschahiliyyah2-Gesellschaft, zu der der Prophet gesandt wurde, gab es den Glauben an die Engel, jedoch basierte dieser auf falschen Grundlagen. Denn die Muschrikun3 von Mekka sahen die Engel als „Töchter Allahs“ an. Allah entgegnet ihnen mit der Antwort „Frage sie doch nach ihrer Meinung: Gehören deinem Herrn etwa die Töchter und ihnen die Söhne? Oder haben Wir die Engel als weibliche Wesen erschaffen, während sie anwesend waren? Dabei ist es fürwahr aus ihrer ungeheuren Erfindung, dass sie sprechen: „Allah hat gezeugt.“ Wahrlich, sie sind Lügner.“ (as-Saffat, 37/149-152) und verkündet, dass ihre Behauptungen nicht fundiert sind und nicht der Wahrheit entsprechen.


1 (saw.) ist die Abkürzung für „Sallallahu alayhi wa sallam“ mit der Bedeutung „Friede und Gruß sei mit ihm“.

2 Der Begriff Dschahiliyyah beschreibt das Religions- und Sozialleben der Araber vor dem Islam. Breitgefasst beschreibt Dschahiliyyah individuelle sowie gesellschaftliche Sünden und Auflehnungen.
3 Als Muschrik (pl. Muschrikun) wird eine Person bezeichnet, die Allah andere beigesellt und anderen Personen oder Dingen außer Ihm dient.

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