Der schöne Ahlaq in der Familie
Damit die Familie zu einem friedvollen Heim für den Menschen wird, müssen die Familienbeziehungen auf gegenseitiger Liebe und gegenseitigem Respekt basieren. In der Familie haben Ehepartner gegeneinander, die Eltern gegenüber den Kindern und die Kinder gegenüber den Eltern bestimmte Pflichten und Verantwortungen. Damit der vom Islam vorgesehene familiäre Frieden gewährleistet wird, müssen diese Pflichten und Verantwortungen berücksichtigt werden.
Dass die Ehepartner gegenüber einander und gegenüber ihren Kindern wohlgesinntes Verhalten demonstrieren und nett sind, wenn sie ihren Pflichten nachgehen, ist ein Widerschein des schönen Ahlaqs. Der Gesandte Allahs, der wie in jeder Angelegenheit auch bezüglich der Errichtung eines wohlen Familienheims das beste Vorbild ist, betonte mit seinen Worten „Der Vorzüglichste von euch ist derjenige, der seine Familie am besten behandelt. Was mich angeht, bin ich derjenige unter euch, der seine Familie am besten behandelt.“ (Ibn Madscha, Nikah, 50), dass die guten Beziehungen mit der Familie eine Erfordernis dafür sind, ein vorzüglicher Mensch zu sein. Er unterstützte jegliches Verhalten, das zum harmonischen Zusammenleben in der Familie beiträgt, und verbot unmissverständlich alle Verhaltensweisen, die diesem Zusammenleben schaden könnten, allen voran die Gewalt. (Bukhari, Nikah, 94; Ibn Hanbal, II, 245)
Der Gesandte Allahs (saw.), der Frau und Mann als „die zwei Hälften eines Ganzen, die sich ähneln und einander vervollkommnen“ (Abu Dawud, Taharah, 94) beschrieb, sprach in seiner Abschiedspredigt (al-Hutba al-Wada) zu den Muslimen: „Oh Menschen! …Ich empfehle euch, die Rechte der Frauen zu berücksichtigen und diesbezüglich Allah zu fürchten. Ihr habt die Frauen als etwas Anvertrautes von Allah erhalten und sie euch mit dem Namen Allahs (durch die Ehe) halal gemacht… Ihr habt Anrechte auf den Frauen und die Frauen haben Anrechte auf euch…“ (Muslim, Hadsch, 147; Tirmidhi, Tafsir, 9) In der Familie sollten Ehegatten mit diesem Bewusstsein handeln und ihrer Beziehung nicht einen Machtwettbewerb, sondern Liebe, Respekt und Verständnis zugrunde legen. Sie sollten die Kinder, die ihnen von Allah anvertraut wurden, auf die beste Weise erziehen. Denn unser Herr verkündet im heiligen Koran: „Oh die ihr glaubt! Bewahrt euch selbst und eure Angehörigen vor einem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind…“ (at-Tahrim, 66/6) Dem Kind einen schönen Namen zu geben und es auf schöne Art und Weise zu erziehen, kommt an erster Stelle der Verantwortungen gegenüber dem Kind. Denn der Gesandte Allahs sagte: „Kein Vater kann seinem Kind eine wertvollere Gabe schenken als das gute Benehmen.“ (Tirmidhi, Birr, 33) Auch gehört es zu den Pflichten der Eltern gegenüber ihrer Kinder, den Kindern die erforderliche Liebe und Sorge entgegenzubringen, sie mit Barmherzigkeit zu behandeln und sich von jeglicher Art der Gewalt und der Übeltaten fernzuhalten, keinen Unterschied zwischen den Kindern zu machen und ein gutes Vorbild für sie zu sein.
Eltern, die ihre Kinder mit großer Selbstlosigkeit großziehen, haben im Islam eine solch besondere Stellung, dass der Prophet sagte: „Das Wohlgefallen Allahs ist an das Wohlgefallen der Eltern gebunden. Und der Zorn Allahs ist an den Zorn der Eltern gebunden.“ (Tirmidhi, Birr, 3) In dieser Hinsicht sollten die Kinder sich mit Liebe und Respekt an ihre Eltern binden und so handeln, dass sie ihr Wohlgefallen erlangen. Unser Schöpfer lehrt uns im heiligen Koran wie folgt, wie wir unsere Eltern zu behandeln haben: „Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr nur Ihm dienen und zu den Eltern gütig sein sollt. Wenn nun einer von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sag nicht (einmal) ‚Pfui!‘ zu ihnen; und fahre sie nicht an, sondern sag zu ihnen ehrerbietige Worte. Und senke für sie aus Barmherzigkeit den Flügel der Demut und sag: ‚Mein Herr! Erbarme Dich ihrer, wie sie mich aufgezogen haben, als ich klein war!‘“ (al-Isra, 17/23-24) Neben dem Respekt gegenüber den Eltern empfiehlt der Islam auch, gegenüber älteren Familienmitgliedern wie den Großeltern Respekt und gutes Verhalten aufzuweisen. Ihnen gegenüber gleichgültig zu sein, sie auszugrenzen und sie fern vom warmen Familienheim in Altershäuser zu schicken ist nicht mit der islamischen Moral konform. Die Familie, die der Islam vorsieht, ist ein warmes Heim, in dem sich die Familienmitglieder mit Liebe und Respekt entgegenkommen, und gleicht einer Schule, in der grundlegende Moralwerte wie Barmherzigkeit, Hingabe, Güte und Geduld erfahren und erlernt werden. Respektlosigkeit gegenüber den Eltern und Gewalt gegenüber Familienangehörigen, die in manchen Familien vorkommen, führen bedauerlicherweise dazu, dass der familiäre Frieden schwindet. Negative Beispiele dieser Art sind weit von der beispielhaften Familie, die der Islam erzielt, entfernt.
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