Der Schutz des heiligen Koran

Die heiligen Bücher, die den Menschen vor dem heiligen Koran gesandt wurden, wurden auf verschiedenen Wegen abgeändert und verloren ihre Originalität. Auch Studien über die Thora zeigen auf, dass diese nicht in der Form, wie sie zum Propheten Moses (as.) gesandt wurde, erhalten blieb. Die Thora ging viele Male verloren, woraufhin das, was in Erinnerung blieb, erneut niedergeschrieben und eingesammelt wurde. Nach einem langen historischen Werdegang erhielt sie ihre letzte Form. Kurzgefasst zeigen Studien auf, dass wissentlich oder unbewusst viele Änderungen an diesem Buch durchgeführt wurden. Beispielsweise werden Gott im 1. Buch Mose (Genesis) Eigenschaften wie Unwissen, Machtlosigkeit, Reue und Eifersucht zugeschrieben, die in Wahrheit zum Menschen gehören. (Genesis, 6:5-7; 33:24-30)
Andererseits ist zu sehen, dass auch im Christentum ein sonderbares Verständnis gegenüber dem Buch besteht. Demnach wurde dem Propheten Jesus (as.) kein Buch von Allah hinabgesandt, wohingegen der Prophet Jesus selbst als „die Offenbarung“ akzeptiert wird. Aus diesem Anlass ist nicht bekannt, was der Ausgang des Indschil, der im Koran erwähnt wird, ist. 
Laut dem Christentum werden die vorhandenen Evangelien nicht direkt als das Wort Allahs angesehen. Sie wurden von den Schülern wie Matthäus und Markus oder den Schülern der Schüler verfasst. Diese Texte, die von der Lebensgeschichte des Propheten Jesus erzählen, wurden nach ihm niedergeschrieben. Außerdem sind in der heutigen Zeit nicht die Originaltexte in der Sprache, in der die Evangelien allen Anfangs geschrieben wurden, sondern nur deren Übersetzungen vorhanden. Diese Feststellungen wurden auch von christlichen Gelehrten akzeptiert. 
Was den heiligen Koran betrifft besteht kein Zweifel darin, dass bezüglich seines Schutzes von Anfang an große Achtung erwiesen wurde. Gar versuchte der Prophet Muhammed die Offenbarung schnell auswendig zu lernen, um sie nicht zu vergessen, und wiederholte sie in Eile. Jedoch wurde ihm verkündet, dass er nicht zu eilen braucht und dass der Koran von Allah in sein Gedächtnis gesetzt wird. „Bewege deine Zunge nicht damit, um die Offenbarung übereilt weiterzugeben. Uns obliegt es, ihn zusammenzustellen und ihn vorlesen zu lassen.“ (al-Qiyamah, 75/16-17)
Dschabrail beließ es nicht dabei, die Verse dem Propheten einmal vorzulesen. Zusätzlich kam er jeden Ramadan und sie wiederholten mit dem Propheten zusammen alle Verse, die bis zu diesem Zeitpunkt offenbart wurden. Dementsprechend wurden die Koranverse abgesehen von ihrer ersten Verlesung 23 Jahre lang mit Dschabrail gegenseitig rezitiert (Tilawah1). 
Beim Auswendiglernen, Niederschreiben und Weiterverbreiten der heiligen Bücher muss große Obacht gegeben werden. In der jüdischen und christlichen Kultur werden die Bücher nicht durch das Auswendiglernen beschützt. Der Prophet Muhammed und seine Gefährten hingegen lernten die Koranverse auswendig und wiederholten sie immer wieder in ihren Ritualgebeten. Hinwieder wurden in jeder Generation hunderte von Hafiz2 ausgebildet. Viele dieser Hafiz lernten den heiligen Koran so gut auswendig, dass, wenn ein paar von ihnen zusammentrafen, sie den Koran von Anfang bis Ende niederschreiben könnten. 
Diese Situation galt, anders als für die vorherigen Büchern, allein für den heiligen Koran. Selbst wenn alle Mushaf3 verschwinden würden, wird der heilige Koran in den Herzen der Muslime beschützt. Dies unterscheidet die islamische Ummah/Glaubensgemeinschaft von den anderen. 


1 Das schöne und laute Rezitieren des heiligen Korans gemäß der Regeln wird Tilawah genannt. 

2 Als Hafiz wird eine Person bezeichnet, die den gesamten heiligen Koran auswendig gelernt hat.
3 Die zusammengefasste Form aller Suren und Verse des heiligen Korans in ein Buch wird Mushaf genannt. 

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