Der Schutz vor dem Geiz
Geiz ist das Gefühl, das vom Menschen verlangt, dass er seinen Besitz einzig und allein selbst nutzt und niemand anderen nutzen lässt. Wenn der Mensch in die Gefangenschaft dieses Gefühls gerät, so denkt er lediglich an sich und kann jegliche Werte in dieser Sache aufopfern.
Geizige Menschen sind Personen, die Allah nicht liebt. Sie sind nicht nur selbst geizig, sondern weisen auch andere zum Geiz an. (an-Nisa, 4/37) Aus diesem Grund tadelt der heilige Koran diejenigen, die geizig sind und die Waisen und Armen nicht versorgen, und betont, dass der Infak die richtige Handlungsweise ist. (al-Balad, 90/11-16) Wiederum beschreibt der heilige Koran die Muslime als Personen, die sich des Geizes und der Verschwendung fernhalten und maßvoll sind. (al-Furqan, 25/67)
Auch der Gesandte Allahs (saw.) mahnte seine Glaubensgemeinschaft (Ummah1) des Öfteren bezüglich des Geizes:
„Geiz und Glaube befindet sich niemals zur gleichen Zeit im Herzen eines Dieners Allahs.“ (Nasa’i, Dschihad, 8); „Hütet euch vor dem Geiz, denn die vor euch gingen aufgrund des Geizes zugrunde. Der Geiz verleitete sie dazu, nicht zu geben, und sie gaben nichts, er verleitete sie dazu, der Verwandtschaft nichts Gutes mehr zu tun, und sie brachen ihre Beziehungen ab, er verleitete sie dazu, Sünden zu begehen (um Vermögen anzusammeln), und sie begingen Sünden.“ (Abu Dawud, Zakah, 46)
Wenn die wohlhabenden Menschen mit ihren Zakah und Spenden die Bedürftigen nicht berücksichtigen, so erregen sie die Wut und den Hasad2 der Armen. Somit legitimieren die Menschen das Blutvergießen und das unrechtmäßige Einnehmen des Vermögens und des Besitzes anderer. Die Zakah ist eine Ibadah, die die Individuen vor der Besessenheit gegenüber dem Materiellen sowie vor dem Geiz beschützt. Wahre Muslime helfen – auch dann, wenn sie selbst bedürftig sind – weniger bemittelten Glaubensgeschwistern, beschützen sich mit dem Glauben und der Spende (Infak) vor dem Geiz und erlangen so die Erlösung.
1 Eine Ummah ist eine (Glaubens-)Gemeinschaft, deren Mitglieder an eine Religion, die ein Prophet kundgab, glaubt oder die Empfänger dieser Religion sind.
2 Hasad beschreibt das Beneiden der finanziellen oder geistlichen Möglichkeiten eines anderen.
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