Der Zabur (der Psalter)
Allah gab dem Propheten Dawud ein Buch namens Zabur. (an-Nisa, 4:163; al-Isra, 17:55) Islamische Gelehrte vertreten die Meinung, dass der Psalter aus Gebeten, Danksagungen und Lobpreisungen (Hamd), die Dawud beigebracht wurden, besteht, keine Urteile bezüglich dem Erlaubten (Halal), dem Verbotenen (Haram), den Geboten und Verboten beinhaltet, und dass er eine Art „Buch der Weisheiten und Mahnungen“ ist. Der heilige Koran teilt mit, dass die Berge und Vögel dem Propheten Dawud untergestellt wurden und mit ihm gemeinsam Allah lobpreisten. (Saba, 34/10; Sad, 38/18-19; al-Anbiya, 21/79) Die Stimme des Propheten Dawud war sowohl sehr stark als auch sehr schön. Sobald er mit seiner starken und schönen Stimme anfing, den Psalter zu verlesen, hielten Wölfe und Vögel inne, um ihm zu lauschen, und seine Stimme hallte in den Bergen nach.
Bezüglich des Inhalts des Psalter wird im heiligen Koran Folgendes besagt: „Und Wir haben bereits im Zabur nach dem Dhikr geschrieben, dass Meine rechtschaffenen Diener das Land erben werden.“ (al-Anbiya, 21/105) Nach der bevorzugten Meinung ist mit dem im Vers erwähnten „Dhikr“ die Thora und mit dem „Zabur“ das Buch, welches dem Propheten Dawud gegeben wurde, gemeint. Eine ähnliche Aussage wie die im oben aufgeführten Vers findet sich in der jüdischen Tradition, im Buch der Psalmen, welches dem Propheten Dawud zugeschrieben wird, wieder: „Die Gerechten erben das Land und bleiben ewiglich darin.“ (Psalmen, 37:29) Zwischen dem Buch der Psalmen und dem heiligen Koran sind manche Ähnlichkeiten bezüglich der Themen wie der Schöpfung, der Ordnung des Universums und der Macht Allahs aufzufinden. (Siehe Psalmen, 104)
Andererseits lässt sich auch die Äußerung „Der Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht.“ (Bayhaqi, Schu’ab al-Iman, II, 201) in den Psalmen in der Form von „Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang.“ (Psalmen, 110:10; siehe auch Hiob, 28:28) wiederfinden.
Das Buch der Psalmen, welches sich im Abschnitt „Heilige Schriften“ des heiligen Buches der Juden befindet und ein Buch der Gebete und Weisheiten ist, besteht aus 150 Psalmen/Liedern, die in Form von Gedichten geschrieben wurden. In zwei Drittel dieser Psalmen wird an den Satzanfängen angegeben, wem sie gehören. 73 dieser wurden Dawud zugeschrieben. Das Buch der Psalmen, das überwiegend Danksagungen, Traueroden und Geflehe, Glaubensbekenntnisse, Gebete und Ermahnungen beinhaltet, die in Begleitung von Musik vorgetragen werden, besitzt eine wichtige Rolle in der jüdischen und christlichen Gebetskultur. In seiner vorliegenden Form wird jedoch deutlich, dass dieses Buch aus einem zusammengesetzten Text besteht, dessen Zugehörigkeit zu den Personen, denen sie zugeschrieben wurden, zweifelhaft ist, und dass seine Einbindung in das heilige Buch zu einem recht späten Zeitpunkt geschah. Folglich sind die Psalmen, die in der Bibel enthalten sind, die abgewandelte oder später neu verfasste Form des Buches, welches dem Propheten Dawud gesandt wurde. Die Muslime wiederum müssen an die originale Form des Psalter glauben, in der er hinabgesandt wurde.
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