Die Bildung einer seelischen Brücke zwischen dem Gebenden und dem Nehmenden

Die Glaubenspraxen besitzen vielerlei Weisheiten (Hikmah). Eine dieser ist, dass sie zwischen den Menschen den Bund des inneren Zusammenhalts, der Liebe und des Respekts bildet. Ibadah wie die Zakah und die Sadaqah, die mit dem Vermögen verrichtet werden, führen dazu, dass zwischen dem Gebenden und Nehmenden ein seelischer Bund der Zuneigung und des Respekts entsteht. Während der Wohlhabende glücklich wird, indem er das seelische Vergnügen der geleisteten Hilfe verspürt, verspürt der Bedürftige Zuneigung und Respekt gegenüber den Wohlhabenden. Durch diese Ibadah, die mit dem Besitz verrichtet wird, kommt ein Bund der Zuneigung zwischen dem Wohlhabenden und dem Bedürftigen zu Stande und es werden Brücken zwischen diesen Seelen und Herzen gebildet. 
Die Person, die die Zakah entrichtet, denkt daran, dass der Reichtum eine Probestellung seitens Allah ist, und dass sie, wenn sie die Gaben, die sie heute besitzt, nicht wertschätzt, diese morgen verlieren könnte. Die vergangen Völker, die ihre vorhandenen Gaben aufgrund ihrer Undankbarkeit verloren, sind ihr eine Mahnung. So wie Allah ihr Ihsan1 entgegenbrachte, bringt auch sie anderen Menschen Ihsan entgegen. Die Person, die Zakah erhält, weiß hingegen, dass es in Wahrheit Allah ist, Der die Gaben vergibt, Er jedoch wohlhabende Menschen als ein Mittel auswählt, um diese Gaben zu übermitteln. Zum einen dankt sie Allah und zum anderen verspürt sie gegenüber den Personen, die ihr diese Gaben übermittelten, Zuneigung und Respekt. Diese Tatsache fasst der Prophet Muhammed (saw.) in folgende Worte: „Die Herzen empfinden gegenüber denjenigen, die Gutes tun, Zuneigung, und hassen die Übeltäter.“ (Bayhaqi, Schu’ab al-Iman, VI, 481)


1 Der Begriff Ihsan beschreibt jegliche Hilfe und Wohltat, die ohne die Erwartung einer Gegenleistung getätigt wird.

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