Die erste Einladung zum Hadsch
Allah verlangte von Ibrahim, dass er Sein Haus für diejenigen, die es umrunden (Tawaf), dort das Ritualgebet, die Ruku’ (Verbeugung) und die Sadschdah (Niederwerfung) verrichten, rein halten möge und befahl wie folgt: „Und rufe unter den Menschen die Pilgerfahrt aus, so werden sie zu dir kommen zu Fuß und auf vielen hageren (Reittieren), die aus jedem tiefen Passweg daherkommen, damit sie (allerlei) Nutzen für sich erfahren und den Namen Allahs an wohl bekannten Tagen über den aussprechen, womit Er sie an den Vierfüßlern unter dem Vieh versorgt hat. – Esst (selbst) davon und gebt dem Elenden, dem Armen zu essen. Hierauf sollen sie ihre Ungepflegtheit beenden, ihre Gelübde erfüllen und den Umlauf um das alt(ehrwürdig)e Haus (die Kaaba) vollziehen.“ (al-Hadsch, 22/26-29)
Der Prophet Ibrahim (as.) führte den Befehl, den er von Seinem Herrn erhielt, aus, stieg auf den Hügel Abu Kubays und lud die Menschen zur Kaaba ein, um dort die Pilgerfahrt zu vollführen. Seither glauben gläubige Seelen daran, dass die Pilgerfahrt ein göttlicher Ruf und eine Sache des Schicksals ist. Das Hadsch vollführen, das Baytullah umrunden und in der Masdschid al-Haram Ibadah verrichten zu können ist der innigste Wunsch und das aufrichtigste Bittgebet eines jeden Muslims.
Der Prophet Ibrahim war der erste, der die Menschen zur Pilgerfahrt aufrief und er brachte ihnen bei, wie sie pilgern sollten. Mit der Zeit begann der Götzendienst in der Region zu dominieren und die Pilgerfahrt-Ibadah verlor ihre Wesenheit. Zwar wurde das Hadsch auch in der Dschahiliyyah1-Zeit verrichtet, jedoch wurden Elemente des Schirk2 miteinbezogen. Es wurden an vielen Plätzen wie Safa, Marwa, Mina und allen voran an der Kaaba Götzen platziert. Die Spuren des Götzenglauben, die sich in der Pilgerfahrt widerspiegeln, und manche Praktiken wie das nackte Umrunden der Kaaba wurden bis zum neunten Hidschri-Jahr, indem der Islam die Pilgerfahrt zum Fardh3 erklärte, leider fortgesetzt.
1 Der Begriff Dschahiliyyah beschreibt im engeren Sinne das Religions- und Sozialleben der Araber vor dem Islam.
2 chirk bedeutet, einer anderen Existenz neben Allah, dem Schöpfer und Herrscher des Universums, Göttlichkeit zuzuschreiben.
3 Fardh beschreibt alle religiösen Verpflichtungen, deren absolute Verbindlichkeit durch bestimmte Beweise nachgewiesen und begründet sind. In dieser Hinsicht gehören alle religiösen Verpflichtungen die durch Allah und Seinen Gesandten (saw.) dem verpflichteten Muslim auf eine deutliche und verbindliche Art und Weise aufgelegt wurden, zu den Fara‘id (Plural des Fardh).
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