Die Hinabsendung der Thora

Der Prophet Moses rettete sein Volk, das unter der Unterdrückung des Pharaos litt, und erreichte mit ihnen die Sinai-Halbinsel. Aufgrund der Forderung seines Herrn ließ er seinen Bruder Harun mit seinem Volk zurück, ging zum Tur-Berg und sprach dort mit seinem Herrn. Allah sprach: „O Musa! Ich habe dich durch Meine Botschaften und Mein Gespräch (mit dir) vor den Menschen auserwählt…“ (al-A’raf, 7/144) Dies bedeutete, dass dem Prophet Moses gleich zwei Gaben zuteilwurden: das Empfangen der Offenbarung und das unmittelbare Gespräch mit Allah. Für die Offenbarung, die dem Propheten Moses auf dem Tur-Berg gegeben wurde, wird im Vers das Wort „Alwah“ benutzt: „Und Wir schrieben ihm auf den Tafeln (Alwah) von allem eine Ermahnung und von allem eine ausführliche Darlegung…“ (al-A’raf, 7/145) Es wird verständlich, dass mit dem hier genannten Wort „Alwah“ der Teil der Thora gemeint ist, der dem Propheten Moses gegeben wurde. Jedoch lässt sich keine Information darüber wiederfinden, welcher Beschaffenheit diese Tafeln waren. Es wurde lediglich mitgeteilt, dass sie die Botschaft der Rechtleitung (Hidayah) und der Gnade Allahs (Rahmat) für die, die ihren Herrn fürchten, beinhalteten. (al-A’raf, 7/154) Vom Propheten Moses wurde verlangt, dass er sich fest an die auf den Tafeln geschriebenen Gebote hielt, sie umsetzte und diese Gebote auch seinem Volk befahl. (al-A’raf, 7/145)
Im heiligen Koran wird für die Thora auch das Wort „Suhuf“ verwendet. Beispielsweise wird besagt, dass mit den „Suhuf Musas“ in den Versen „Dies ist wahrlich in den früheren Seiten (Suhuf) (enthalten), den Seiten Ibrahims und Musas.“ (al-A’la, 87/18-19; siehe auch: an-Nadschm, 53/36) die Thora gemeint ist. Letztendlich wurde dieses Wort auch für den heiligen Koran benutzt. (Abasa, 80/13; al-Bayyina, 98/2)
Die islamischen Gelehrten sind der Meinung, dass die Thora mit einem Mal in seiner Gesamtheit hinabgesandt wurde. Der Koranvers „Und Wir schrieben ihm auf den Tafeln (Alwah) von allem eine Ermahnung und von allem eine ausführliche Darlegung…“ (al-A’raf, 7/145) teilt mit, dass die Thora dem Propheten Moses von Allah auf Tafeln geschrieben gegeben wurde. Außerdem kann dies auch indirekt manchen Versen des heiligen Korans entnommen werden. In der Surah al-Furqan wird verkündet: „Und diejenigen, die ungläubig sind, sprachen: „Oh würde ihm doch der Koran als Ganzes offenbart!…“ (al-Furqan, 25/32) Denn die Mekkaner wussten, dass dem Propheten Moses die Thora, dem Propheten Jesus die Bibel und dem Propheten Dawud der Zabur/der Psalter mit einem Mal hinabgesandt wurde, und sagten: „Du behauptest, dass du ein von Allah gesandter Botschafter bist. So bringe uns den Koran in einem Zuge.“ Auch die Aussage „Die Leute der Schrift verlangen von dir, dass du ihnen vom Himmel ein Buch offenbaren lässt…“ (an-Nisa, 4/153), die sich in einem anderen Vers wiederfindet, deutet auf diese Tatsache hin. Demnach muss diese Beurteilung für den Teil der Thora, der dem Propheten Moses gesandt wurde, zutreffend sein. 
Nach den Juden besteht die Thora aus den fünf Büchern namens Genesis, Exodus, Leviticus, Numeri und Deuteronomium. Die Muslime sind dazu verpflichtet, daran zu glauben, dass Allah dem Propheten Moses ein Buch gab und dieses Buch der Tawrat/die Thora ist. Jedoch ist es eine offenkundige Tatsache, dass diese Thora nicht die heutige Thora ist. 

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