Die Motivation zur Arbeit, zum Gewinnerwerb und zur Produktivität

Im Islam ist das Vergeben der Zakah vorzüglicher als das Entgegennehmen und die gebende Hand ist vortrefflicher als die nehmende Hand. (Bukhari, Zakah, 18; Muslim, Zakah, 94) Jeder Muslim, der eine vorzüglichere Position erreichen möchte, bemüht sich mit dieser Gesinnung darum, seinen Verdienst auf halal Wegen zu erwerben, produktiv zu sein und ein legitimes Vermögen zu bekommen. Der Gesandte Allahs besagt in einem Hadith: „Lediglich diese zwei Personen sollten beneidet werden: Die Person, die von dem Vermögen, das ihr Allah gab, auf dem rechten Weg ausgibt, und die Person, die mit dem Wissen und der Weisheit, die ihr Allah gab, sachgerecht waltet und sie anderen lehrt.“ (Bukhari, Zakah, 5; Muslim, Musafirin, 268) Demnach ist eine der Personen, die beneidet werden sollten, die Person, die Allah mit legitimem (halal) Besitz reich machte. Denn diese Person wird ihren Besitz um Allahs Willen für die von der Religion vorgesehenen Dinge - allen voran als Zakah - bei Tag und Nacht ausgeben. Sie ist sich der großen Verantwortung, die ihr mit diesem Vermögen aufgelegt wurde, bewusst. Sie überlegt sich gut, wie sie dieses Vermögen, das sie als etwas Anvertrautes erachtet, ausgeben sollte. Die Zakah-entgegennehmende Person hingegen sieht diesen guten Menschen, der ihr die Zakah entrichtet und sein Vermögen um Allahs Willen ausgibt, beneidet ihn hierfür und bemüht sich darum, zu arbeiten und legitimen Verdienst zu erlangen, um auch selbst diese Position zu erreichen. Eben diese Gesinnung motiviert die Menschen, die Zakah erhalten, zum Arbeiten und zur Produktivität. Mit der Zakah, die einer der fünf Grundglaubenspraxen des Islams ist, wird den Muslimen folgende Botschaft mitgeteilt: Arbeite auf legitime Art und Weise, produziere, erziele deinen Verdienst und werde auch du eines Tages zu der gebenden Hand, zu der Hand, die Wohltaten vollführt und Spenden vergibt. Tritt den Muslimen bei, die ihren sozialen und wirtschaftlichen Verantwortungen nachgehen, die Bedürftigen, Waisen und Alleinstehenden erfreuen, indem du, so wie du täglich dein fünfmaliges Ritualgebet verrichtest, einmal im Jahr die Zakah-Ibadah verrichtest! Bleibe nicht dein Leben lang dieser Ibadah entbehrt! Folglich verleitet die Zakah im Islam die Armen und Unbemittelten nicht zur Passivität, Rezeptivität oder zur Faulheit. Im Gegenteil motiviert sie dazu, auf legitimen Wegen zu arbeiten, zu verdienen und zu produzieren sowie dazu, ein Muslim zu sein, der den Menschen nützt und hilft. In dieser Hinsicht gewährleistet die Zakah zum einen die Deckung der Grundbedürfnisse von Sozialschichten mit geringer Einkommensschwelle und bringt sie zum anderen als produktive Menschen zur Gesellschaft. 

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