Die rituelle Trockenreinigung (Tayammum)
Im 6. Vers der Surah al-Ma’ida, welcher als der Vers der rituellen Gebetswaschung bekannt ist, wird verkündet: „…Und wenn ihr krank seid oder auf einer Reise oder jemand von euch vom Abort kommt oder ihr Frauen berührt habt und dann kein Wasser findet, so wendet euch dem sauberen Erdboden zu und streicht euch damit über das Gesicht und die Hände. Allah will euch keine Bedrängnis auferlegen, sondern Er will euch reinigen und Seine Gunst an euch vollenden, auf dass ihr dankbar sein möget.“ (al-Ma’ida, 5/6) Wie zu erkennen ist, ist die rituelle Trockenreinigung (Tayammum) eine symbolische Reinigung, damit die Muslime in Situationen, in denen kein Wasser vorhanden ist oder nicht benutzt werden kann, keine Not erleiden und ihre Glaubenspraxen nicht beeinträchtigt werden.
Die rituelle Trockenreinigung wird als „das Gesicht und die Arme einschließlich der Ellenbogen mit den Handflächen, welche auf die saubere Erde geklopft wurden, in der Absicht eine rituelle (huqmi) Reinigung vorzunehmen, zu überstreichen (Mash)“ definiert. (Kommission, Ilmihal, TDV, I, 209) Diese in Ausnahmefällen vorgenommene, alternative Ibadah besteht aus zwei Fara’id: die Kundgabe der Absicht (Niyah) und das Mash des Gesichtes sowie der Arme einschließlich der Ellenbogen. Die rituelle Trockenreinigung kann mit Erde oder einem Gegenstand der gleichen Beschaffung wie einem Stein, Schotter oder einem Ziegel vollzogen werden. Der Prophet Muhammed (saw.) beschrieb das Tayammum auf eine kurze, bündige Weise als zwei Stöße (das Klopfen auf die Erde); ein Stoß für die Hände und eines für das Gesicht. (Ibn Hanbal, IV, 264; Darimi, Tahara, 65) Die rituelle Trockenreinigung wird aus denselben Gründen wie bei der rituellen Gebetswaschung und der rituellen Ganzkörperwaschung sowie aufgrund des Erlangens von Wasser ungültig.
Eine Person, die die rituelle Trockenreinigung vornehmen muss, bekundet zunächst ihre Absicht und spricht die Basmala. Sie klopft ihre Hände auf die Erde und bewegt sie vor und zurück, sodass der Staub zwischen ihre Finger gelangt. Dann hebt sie die Hände an, schüttelt den Staub aus und streicht sich über das Gesicht. Ein zweites Mal klopft sie auf die gleiche Art und Weise auf die Erde, um dann mit der linken Handinnenfläche ihre rechte Hand und den rechten Arm und mit der rechten Handinnenfläche ihre linke Hand und den linken Arm zu überstreichen (Mash). Somit vollendet sie die rituelle Trockenreinigung.
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