Die Verheißung des Propheten Muhammed (saw.) in der Thora
Wie in den anderen vorangegangenen Büchern verkündet auch die Thora, dass Muhammed (saw.) als Prophet entsandt wird. Dies wird im heiligen Koran wie folgt zum Ausdruck gebracht: „Und er (der heilige Koran) ist ganz sicher eine Offenbarung des Herrn der Welten. Ihn brachte der vertrauenswürdige Geist (Dschabrail) auf dein Herz herab, damit du zu den Überbringern von Warnung gehörst, in deutlicher arabischer Sprache. Und er ist wahrlich in den Schriften der Früheren (erwähnt). War es denn kein Zeichen für sie, dass die Gelehrten der Kinder Israels darüber Bescheid wissen?“ (asch-Schu’ara, 26/192-197)
Dem Koranvers ist zu entnehmen, dass die vorherigen Bücher das Wissen über die Grundprinzipien des heiligen Korans und die Information, dass der Koran dem Propheten Muhammed hinabgesandt wird, beinhalteten. So wurden beispielsweise in der Asr as-Sa’adah1 manche der Ahl al-Kitab - wie Salman al-Farisi und Abdullah ibn Salam - Muslime, nachdem sie den Propheten kennenlernten. Diese Persönlichkeiten akzeptierten, dass die vorherigen Bücher Wissen bezüglich der Eigenschaften des Propheten, seine Entsendung und bezüglich seiner Glaubensgemeinschaft (Ummah2) beinhalteten. (Ibn Kathir, Tafsir al-Qur’an al-Adhim, X, 272)
Auch in den bestehenden Tawrat/Thora-Exemplaren befinden sich Textstellen, welche die Entsendung des Propheten Muhammed ankündigen. Folgende Passagen können als Beispiele aufgezeigt werden: „Ich will ihnen einen Propheten, wie du bist, erwecken aus ihren Brüdern und meine Worte in seinen Mund geben; der soll zu ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werde.“ (5. Mose, 18:18)
„Einen Propheten wie mich wird der Herr, dein Gott, dir erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollst du gehorchen.“ (5. Mose, 18:15)
Die Söhne Ismaels, also die Araber, sind die Brüder der Söhne Israels. Denn die Juden stammen von Ishaq, dem jüngeren Sohn von Sara und Abraham/Ibrahim ab, während die Araber von Ismael, dem älteren Sohn von Hagar und Abraham abstammen. Folglich sind Ismael und Ishaq Brüder; und die Araber und Juden, die ihre Nachkommen sind, sind Geschwisterkinder. Wenn dieser Prophet, dessen Entsendung angekündigt wurde, von den Söhnen Israels stammen würde, so hätte die Verkündung in der Thora nicht „einen Propheten wie mich aus deinen Brüdern erwecken“ sondern „einen Propheten wie mich aus ihnen erwecken“ lauten müssen. Tatsächlich besagt die Thora für den Propheten Ismael, der der Urahn der Araber ist „…und wird gegen alle seine Brüder (östlich) wohnen.“ (Genesis, 16:12) Die Stadt des Propheten Ismael ist Mekka. Im Gegensatz zum Propheten Jesus, der von den Söhnen Israels stammt, gibt es außerdem viele Ähnlichkeiten zwischen dem Propheten Moses und dem Propheten Muhammed (saw.), der vom Propheten Ismael abstammt. Von diesen Ähnlichkeiten ausgehend wird ersichtlich, dass diese Person, die in der Thora erwähnt wird, der Prophet Muhammed ist. Eine weitere Textstelle der Thora, welche den Propheten Muhammed ankündigt, lautet: „Der Herr kam vom Sinai und leuchtete vor ihnen auf von Seir. Er strahlte auf vom Gebirge Paran.“ (Deuteronomium, 33: 1-3)
Mit dem in dieser Passage genannten Sina ist der Tur-Berg in der Sinai-Wüste gemeint, auf dem der Prophet Moses die Offenbarung erhielt; Seir wiederum ist das Gebiet, in welchem der Prophet Jesus geboren wurde und aufwuchs. Mit dem Paran-Gebirge hingegen ist das Hedschas-Gebiet3 und insbesondere die Stadt Mekka gemeint. Auch wenn Paran der Name des Gebirges ist, welches zwischen Damaskus und der arabischen Wüste liegt, ist dies ein charakteristischer Name des Hedschas-Gebiets. Der Beweis hierfür findet sich in der Geschichte Ismaels in der Thora wieder. In der Thora wird für Ismael Folgendes besagt: „Und Gott war mit dem Knaben; der wuchs und wohnte in der Wüste und wurde ein guter Schütze. Und er wohnte in der Wüste Paran, und seine Mutter nahm ihm ein Weib aus dem Lande Ägypten.“ (Genesis, 21:20-21) Der Prophet Ismael wuchs lediglich im Hedschas Gebiet auf. Demnach bringt das Wort Paran die Stadt Mekka zum Ausdruck, in welcher der Prophet Muhammed geboren wurde und aufwuchs, und verheißt seine Entsendung. Dass der Herr zum Sinai kommt, stellt folglich Sein Reden zum Propheten Moses auf dem Tur-Berg und die Offenbarung der Thora dar; Sein Aufleuchten von Seir stellt die Offenbarung der Bibel an den Propheten Jesus auf dem Seir-Berg dar; und Sein Strahlen auf dem Paran bringt zum Ausdruck, dass Muhammed aus dem Hedschas-Gebiet, in welchem der Prophet Ismael aufwuchs, als Prophet entsandt wird.
Neben diesen Beispielen ermittelten die islamischen Gelehrten vielerlei Textstellen in der Thora, die auf den Propheten Muhammed hinweisen. Manche dieser sind folgende: Genesis, 12:1-3, 17:20, 49:10; Deuteronomium, 32:21; Jesaja, 43:5, 65:9; Daniel, 2:44; Habakuk, 3:3; Maleachi, 4:5)
Diese Textstellen, in denen das Prophetentum des Muhammed verkündet wird, wurde von den Juden als der von ihnen erwartete Messias und von den Christen als der Prophet Jesus interpretiert.
1 Asr as-Sa’adah (Epoche/Zeit der Glückseligkeit) beschreibt die Epoche, in der der Prophet Muhammed lebte.
2 Eine Ummah ist eine (Glaubens-)Gemeinschaft, deren Mitglieder an eine Religion, die ein Prophet kundgab, glaubt oder die Empfänger dieser Religion sind.
3 Hedschas wird das Gebiet genannt, welches auf der arabischen Halbinsel die Städte Mekka, Medina, Taif und Dschidda umfasst.
6