Fazit
Für einen Muslim ist die Existenz lediglich durch den Glauben an Allah erklärbar. Der Mensch, das Universum, die Vergangenheit und die Zukunft, Zeit und Raum, sichtbare und unsichtbare Existenzen gewinnen mit dem Glauben an Allah an Bedeutung und Wert.
Allah ist die wahre Existenz, Der die Existenz gebührt. Allen Anfangs existierte nichts außer Ihm. Am Ende wiederum wird alles vergehen, doch Er wird bleibend (Baki) sein. Folglich ist Er azali (anfangslos) und abadi (endlos). Hingegen ist alles außer Ihm von Raum und Zeit begrenzt, vergänglich und hat ein Ende.
Allah erschuf das Universum und den Menschen, jedoch überlies Er sie nicht sich selbst. Im Gegenteil führt Er Seine Beziehung zu allen Existenzen, von den kleinsten bis zu den größten, von den lebendigen bis zu den leblosen, fort.
Allah ist durchgehend am Erschaffen, am Versorgen und lebendig Halten, am Beschützen und Behüten. Er verleitet alle Lebewesen zu ihrem Schöpfungszweck und zeigt dem Menschen die Wege der Wahrheit sowie der ewigen Glückseligkeit.
Allah wünscht sich vom Menschen nicht, dass er leugnet, sondern glaubt; nicht, dass er sich von Ihm entfernt, sondern Ihm näherkommt; nicht sein Leid, sondern sein Wohl und nicht seine Verbitterung, sondern seine Glückseligkeit.
Der Aufruf zum Glauben an Allah ist ein Appell an den Menschen, damit er mit sich selbst und seinem Umfeld in Frieden lebt, rein ist und rein bleibt, gut ist und Gutes tut, nicht in das Unrecht abdriftet und gegenüber dem Unrecht nicht schweigt und damit er seine Würde beibehält.
Der Aufruf zum Glauben an Allah ist in jedem Bereich des Lebens eine Einladung zum Schönen: von Ghaflah1 zur Erinnerung an Allah, von Batil2 zur Wahrheit, vom Üblen zum Guten, vom Falschen zum Rechten.
Der Aufruf zum Glauben an Allah ist keine Forderung, die zur Ignoranz der Würde und Ehre des Menschen, der Unterdrückung seiner Persönlichkeit und zur Verödung seiner wissenschaftlichen, literarischen und ästhetischen Fähigkeiten führt; sondern im Gegenteil ein Aufruf, ihm Respekt und Rücksicht zu zeigen, seine Fähigkeiten und Vorzüge festzustellen und auszugestalten.
Der Glaube an Allah ist kein Aufruf zur bloßen Nachahmung, zum Wahn und zu Ängsten im Namen des Glaubens; sondern ein Aufruf zum Respekt gegenüber den göttlichen Geboten, zum Vertrauen und Zusammenhalt und zum entschiedenen Lauf auf dem rechten Weg.
Der Glaube an Allah ruft dazu auf, zu erleichtern und nicht zu erschweren; zu lieben und geliebt zu werden, in Sicherheit zu sein und Sicherheit zu bieten.
Der Glaube an Allah ruft dazu auf, mit allen lebendigen und leblosen Existenzen Allah zu lobpreisen, sich mit den Menschen zusammenzuschließen und mit den Gläubigen Geschwister zu werden.
Der Glaube an Allah ruft dazu auf, Allah zu lieben, diejenigen, die Ihn lieben, zu lieben und die Glaubenspraxen und Taten, die Ihm gefallen, zu lieben; die Beigesellen, Auflehnung und jegliche Sünden zu verabscheuen und von diesen wegzukommen.
Der Glaube an Allah ruft dazu auf, Allah nicht nur als den Schöpfer der Himmel, der Erde und der Lebewesen zu akzeptieren; sondern Ihn auch als Denjenigen zu akzeptieren, Der den einzuhaltenden Weg und die zu verfolgenden Regeln bestimmt.
Der Glaube an Allah ist nicht nur ein Aufruf dazu, sich mit bestimmten Glaubenspraxen wie dem Ritualgebet, Fasten und der Pilgerfahrt zu Allah zu wenden, sondern auch ein Aufruf dazu, in jedem Lebensbereich nach Seinen Geboten zu leben und Sein Wohlgefallen zu erlangen.
Der Glaube an Allah ist nicht nur ein Appell zum Erlangen des Jenseits, sondern zum Erlangen des Diesseits und des Jenseits. Denn eine Religion, die dem Menschen vor seinem Tod keinen Nutzen bringt, kann ihm auch nach seinem Tod nichts nützen.
Der Glaube an Allah ist ein Aufruf dazu, Allah sowohl im Diesseits als auch im Jenseits zum Freund zu nehmen, mit dem Wunsch zu leben, zu Ihm zurückzukehren und von Ihm Gaben dargeboten zu bekommen, die endlose Glückseligkeit zu erlangen, ein Leben in Begleitung von Gebeten der Engel zu führen und wiederum nach dem Tod mit ihren Friedens- und Glückwünschen empfangen zu werden.
1 Ghaflah beschreibt die Unwissenheit bzw. Achtlosigkeit gegenüber der Wichtigkeit mancher weltlichen sowie jenseitigen Notwendigkeiten. Anders formuliert ist Ghaflah die Vergeudung der Zeit mit der Befolgung der Triebe und die Irrigkeit aufgrund mangelnder Achtsamkeit.
2 Batil bezeichnet die Gesamtheit aller Glaubensvorstellungen, Urteile und Gedanken, die nicht mit der Wahrheit übereinstimmen.
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