Geduld

Sabr bedeutet „Geduld, Ausdauer, Standhaftigkeit“. Als eine moralische Tugend beschreibt sie, sich aufgrund von erlebten Erschwernissen bei niemandem außer Allah zu beschweren, nicht zu jammern oder zu klagen; Standhaftigkeit und Durchhaltevermögen gegenüber Erlebnissen zu zeigen, die dem Menschen schwerfallen und missfallen. Die geduldige Person ist diejenige, die Unannehmlichkeiten, mit denen sie ihr Leben lang konfrontiert wird, erduldet; ihren Teil leistend versucht über diese hinwegzukommen und mit Bittgebeten auf die Hilfe Allahs hofft. 
So wie die Muslime gegenüber Unheil und Musibah1 geduldig sein sollten, sollten sie auch dabei Geduld aufweisen, die religiösen Grenzen und Maße nicht zu überschreiten, wenn sie große Möglichkeiten erlangen. Zudem wird von ihnen erwartet, dass sie sowohl bei der Vollführung religiöser Gebote als auch bei der Unterlassung religiöser Verbote geduldig und standhaft sind. Es gehört zu den moralischen Charaktereigenschaften des Menschen, dass er in seinen zwischenmenschlichen Beziehungen stets gesetzt ist, geduldig handelt und übermäßige Reaktionen vermeidet. Im heiligen Koran wird den Muslimen befohlen, jederzeit geduldig zu sein und den Menschen die Geduld anzuraten. Beispielsweise riet der Prophet Musa/Moses (as.) den Söhnen Israels2 „Sucht Hilfe bei Allah, und seid standhaft…“ (al-A’raf, 7/128) und der Prophet Luqman (as.) lehrte seinen Sohn: „Oh mein lieber Sohn, verrichte das Ritualgebet rechtens, gebiete das Rechte und verbiete das Verwerfliche und ertrage standhaft, was dich trifft. Gewiss, dies sind Angelegenheiten, die der Entschlossenheit (in der Handhabung) wert sind.“ (Luqman, 31/17) Auch der Prophet Muhammed (saw.) riet den Muslimen zur Geduld gegenüber Unheil und Unannehmlichkeiten, die ihnen widerfahren. So war er uns hinsichtlich der Geduld selbst sein Leben lang ein Vorbild. 


1 Der Begriff Musibah umfasst jegliches Unheil und jede Art der Unannehmlichkeit, die plötzlich und unerwünscht auftreten.

2 Die Söhne des Propheten Yakub und diejenigen von seiner Sippe werden als die Söhne Israels bezeichnet.

18