Niyah (Absichtsbekundung)/Aufrichtigkeit

Absicht (Niyah) und Aufrichtigkeit (Ihlas) sind für alle Ibadah und Taten eine Bedingung für ihre Akzeptanz bei Allah. Denn das Wesen der Religion ist die Aufrichtigkeit. (Muslim, Iman, 95) Im heiligen Koran wird betont, dass Aufrichtigkeit, eine ehrliche Absicht und Taqwa1 die primäre Gültigkeitsbedingung aller Ibadah wie des Ritualgebets, des Fastens, der Pilgerfahrt, der Zakah und des Qurbans ist. (al-Hadsch, 22/37) Auch der Prophet Muhammed (saw.) besagte mit dem Hadith „Verrichtete Taten werden nach ihren Absichten gewertet. Jeder wird die Gegenleistung seiner Taten gemäß seiner Absicht erhalten.“ (Bukhari, Badu’l-Wahiyy, 1), dass der Kern der Religion Aufrichtigkeit und Ihlas2 ist. Die Verkündung, dass eine Person, wenn ihre Absicht auf das Wohlgefallen Allahs abzielt, nicht nur für ihre vollführten Taten, sondern auch für die Taten, die sie beabsichtigt hatte, aber nicht vollführen konnte, belohnt wird, (Bukhari, Riqaq, 31; Muslim, Iman, 207) legt offen dar, welch großen Wert die gute Absicht und die Aufrichtigkeit im Islam besitzen. 
So wie bei anderen Glaubenspraxen besitzt auch bei der Zakah die gute Absicht und die Aufrichtigkeit, die auf dem Wohlgefallen Allahs basieren, Priorität hinsichtlich der Akzeptanz der Ibadah. Aus diesem Grund müssen wohlhabende Muslime, wenn sie ihre Zakah an Unbemittelte abgeben oder wenn sie für die Zakah einen Teil ihres Besitzes zur Seite legen, diese Ibadah vom tiefsten Herzen beabsichtigen.  


1 Taqwa ist die Sorgfalt hinsichtlich der Einhaltung von religiösen Geboten und Verboten.

2 Ihlas beschreibt in der islamischen Ethik die Eigenschaft eines Muslims, nach der er in all seinen Handlungen und Worten lediglich das Wohlgefallen Allahs beabsichtigt.

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