Sa’y
Das Sa’y beschreibt den Lauf, der nach dem Tawaf, der für das Hadsch oder die Umrah verrichtet wird, zwischen den Hügeln Safa und Marwa vollzogen wird. Nach der Aussage des heiligen Korans sind Safa und Marwa die „Scha’a’irullah/die Zeichen Allahs“ (al-Baqara, 2/158) also Symbole, die im Islam als heilig angesehen werden.
Dieses Hin- und Herlaufen besteht aus insgesamt sieben Läufen, aus dem viermaligen Lauf angefangen vom Hügel Safa, der östlich der Kaaba liegt, in Richtung des Hügels Marwa und aus dem dreimaligen Umlauf vom Hügel Marwa zum Hügel Safa. Jeder einzelne Lauf wird Schawt genannt.
Wer das Sa’y verrichten möchte, steigt auf den Hügel Safa. Zur Kaaba gewandt bekundet er seine Absicht für die Verrichtung des Sa’y und fängt das Sa’y mit Takbir, Tahlil und Dua an. Er macht jeden Schritt mit dem Bewusstsein, dass dies kein gewöhnlicher Lauf, sondern eine Ibadah ist. Er vollzieht das Sa’y, während er Allah mit seiner Zunge erwähnt und die Liebe zu seinem Herrn im Herzen trägt.
Das Sa’y bedeutet im Grunde, Hadschar/Hagar zu gedenken. Es ist die Darstellung des Hin- und Herlaufen Hadschars, die einstmals mit ihrem Kind an diesen Ort geführt wurde, zwischen den Hügeln Safa und Marwa mit der Hoffnung, Wasser für ihren kleinen Ismail/Ismael ausfindig zu machen. So wie Hadschar das Tal an diesem Tage eilend überquerte, laufen auch die Pilger am heutigen Tag dieses Gebiet, welches nun mit zwei grünen Leuchten gekennzeichnet ist, im Laufschritt ab. Diese Sunnah, welche ausgehend von der Praxis des Propheten (saw.) für Männer auszuführen ist, von der jedoch Frauen freigestellt sind, wird Harwala genannt.
Das Sa’y von Hadschar galt ihrer Bemühung, ihr Kind am Leben zu halten. Ihre diesbezügliche, einzigartige Bestrebung ließ die göttliche Gnade wallen und resultierte darin, dass ihr das Zamzam-Wasser dargeboten wurde.
Während des Sa’y sollte jeder Muslim mit dem gleichen Glauben, der gleichen Liebe und Aufrichtigkeit laufen und nach dem Lebenswasser suchen, das ihm selbst und seinem Kind Leben schenken wird. Mit dem Bewusstsein, dass das Erlangen der Gnade Allahs und des Ziels das Laufen, Abmühen und Abmüden erfordert, sollte der Gläubige das Sa’y nicht nur zwischen Safa und Marwa vollziehen, sondern auf sein ganzes Leben übertragen. Denn das Sa’y ist eine hehre Suche! Das Sa’y bedeutet, sich gänzlich dem erstrebten Ziel zu widmen und sich um das Wallen der Gnade Allahs zu bemühen. Sa’y bedeutet, sich von der Triebseele zu entfernen und Zuflucht bei Allah, dem Erhabenen und Allgnädigen, zu nehmen!
So wie sich die Muslime beim Sa’y zwischen den zwei Hügeln abmühen, sollten sie sich auch für die Glaubenseinheit und das gemeinsame Ziel bemühen, um den Fortbestand des Islams sowie den Frieden, die Geschwisterlichkeit und das Wohl der Muslime zu gewährleisten.
Männer, die das Hadsch at-Tamattu beabsichtigten und das Sa’y ihrer Umrah vervollständigt haben, treten aus dem Ihram aus, indem sie sich rasieren oder ihre Haare kürzen. Frauen hingegen treten aus dem Weihezustand aus, indem sie ein Stück ihrer Haare abschneiden. Somit enden auch die Verbote bezüglich des Ihram. Diejenigen, die das Hadsch at-Tamattu zu verrichten beabsichtigen, müssen - bevor sie sich nach Arafat begeben - für das Hadsch von neuem ihre Absicht bekunden und in den Weihezustand treten. Diejenigen, die ihre Absichtsbekundung für das Hadsch al-Qiran sprachen, befinden sich nach ihrer Umrah weiterhin im Weihezustand und begeben sich so nach Arafat. Ebenso begeben sich diejenigen, die das Hadsch al-Ifrad beabsichtigten, nach dem Tawaf al-Qudum (Ankunfts-Tawaf) mit demselben Ihram nach Arafat.
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