Taharah min al-Nadschasah: die Bereinigung/Beseitigung von Nadschasah

Der Islam misst der materiellen Reinigung eine große Bedeutung bei. Der Prophet bezeichnete die Reinheit als den Schlüssel des Ritualgebets, das die Muslime jeden Tag mindesten fünfmal verrichten müssen. (Abu Dawud, Taharah, 31) In diesem Hadith wird betont, dass wie die Beseitigung von Hadath (Taharah min al-Hadath) auch die Bereinigung des Körpers, der Kleidung sowie des Ortes für das Verrichten des Ritualgebets von Nadschasah, also von Substanzen wie Blut, Schweinefleisch, Urin und Exkrementen, die von der Religion als unrein eingestuft werden, ein Erfordernis für ein gültiges Ritualgebet ist. In diesem Rahmen wurde auch davor gemahnt, dass es Muslime gibt, die aufgrund des Urins bestraft werden, und gefordert, in dieser Hinsicht Vorsicht zu zeigen. (Bukhari, Dschana’iz, 81; Muslim, Taharah, 111)
Wasser ist das zu bevorzugende und vom Propheten empfohlene Reinigungsmittel für die Bereinigung des Körpers, der Kleidung und des Ortes, an dem das Ritualgebet verrichtet wird. Im 108. Vers der Surah at-Tawbah verkündet Allah: „…Eine Gebetsstätte, die vom ersten Tag an auf die Gottesfurcht gegründet worden ist, (die Kuba-Moschee) hat wahrlich ein größeres Anrecht darauf, dass du dich in ihr hinstellst. In ihr sind Männer, die es lieben, sich zu reinigen. Und Allah liebt die sich Reinigenden.“ Während der Gesandte Allahs diesen Vers erläuterte, wies er darauf hin, dass die erwähnte Ansar1-Gemeinde gelobt wurde, da sie sich mit Wasser reinigten, und forderte, dass sie dies fortführten. (Ibn Madscha, Taharah, 28) Auch der Prophet selbst bemühte sich darum, sich mit Wasser zu reinigen, solange dies möglich war, und motivierte sein Ashab (seine Gefährtengruppe) hierzu. (Ibn Madscha, Taharah, 28; Tirmidhi, Taharah, 15)
Der Gesandte Allahs, der den Muslimen in allen Lebensbereichen und zu allen Angelegenheiten den Weg wies, bestimmte Anstandsregeln bezüglich des Toilettengangs und der darauffolgenden Reinigung, wie das Bittgebet „Allahumma inni a’udhu bika mina’l-hubusi wa’l-habais“ (Oh Allah! Ich suche meine Zuflucht vor jeglichem Schmutz und jeglicher Na­dschasah/Unsauberkeit bei dir.) zu sprechen, bei der Reinigung die linke Hand zu benutzen und beim Toilettengang andere Menschen nicht zu stören. (Bukhari, Da’awat, 15; Muslim, Taharah, 57)


1 Als Ansar werden die medinensischen Muslime bezeichnet, die dem Propheten und den Muhadschirun (muslimischen Auswanderern aus Mekka) nach ihrer Ankunft in Medina halfen.

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