Warum glauben wir an die Propheten?

Daran zu glauben, dass Allah den Menschen Propheten sandte, ist eines der sechs Grundsätze des Glaubens. Laut dem Islam muss jeder Muslim - nach dem Glauben an Allah - an alle Propheten und die Bücher, die sie brachten, glauben. Allah entsandte vom ersten Menschen Adam bis zum letzten Propheten Muhammed sehr viele Propheten, damit sie den Menschen ein Wegweiser und Vorbild waren und ihnen den Weg aufzeigten. Somit gab Er die Religion den Menschen mittels Seiner Propheten kund. Im Islam ist der Glaube an die Propheten eine Notwendigkeit des Glaubens im Allgemeinen und des Glaubens an Allah. Der Glaube an die Propheten wird in einem Vers des heiligen Korans wie folgt aufgeführt: „Der Gesandte (Allahs) glaubt an das, was zu ihm von seinem Herrn (als Offenbarung) herabgesandt wurde, und ebenso die Gläubigen; alle glauben an Allah, Seine Engel, Seine Bücher und Seine Gesandten…“ (al-Baqara, 2/285)
Der Prophet Muhammed (saw.)1 erwähnt den Glauben an die Propheten unter den allgemeinen Glaubensgrundsätzen wie folgt: „(Der Glaube/Iman ist,) dass du an Allah, Seine Engel, Sein Buch, die Rückkehr zu Ihm, an Seine Propheten glaubst. (Genauso,) dass du an die letzte Wiederauferstehung nach dem Tod glaubst.“ (Bukhari, Iman, 37) Wir Muslime nennen im Kalimatu’t-Tawhid2 und im Kalimatu‘t-Schahadah3, welche die erste Bedingung ist, um Muslim zu sein, nach dem Glauben an Allah den Glauben an den Propheten Muhammed. Somit akzeptieren wir, dass der Glaube an Allah und der Glaube an Seinen Gesandten ein unzertrennliches Ganzes ist. Wir glauben daran, dass ohne den Glauben an den Gesandten auch kein Glaube an Allah möglich ist.
Der Glaube an die Propheten bedeutet daran zu glauben, dass von Allah auserwählte Personen zu den Menschen gesandt wurden, um diesen den rechten Weg zu zeigen, und das Wissen, welches diese Personen von Allah übermitteln, wahr und richtig sind, sowie die den Propheten eigene Eigenschaften zu wissen und zu bezeugen. Der Glaube an die Propheten erfordert auch, sich ihnen unterzuordnen und nach den göttlichen Geboten zu handeln, die sie überbringen. Dass der Prophet auf die Frage „Welche Tat ist wertvoller?“ mit „Der Glaube an Allah und Seinen Gesandten.“ (Nasa’i, Iman, 1) antwortete, ist Aufmerksamkeit erregend, da dies das Verhältnis zwischen dem Glauben an die Propheten und den Taten aufzeigt. (Hadislerle Islam, I/563) Denn der Prophet ist derjenige, der den Gläubigen die Zeichen Allahs verliest, das Buch und die Hikmah4 lehrt und der sie von der Verleugnung und vom Übel läutert. (Al-i Imran, 3/164)
Eine Person, die zwar an Allah glaubt, den Propheten jedoch ablehnt, leugnet im Grunde das Einmischen Allahs in die Welt und das menschliche Leben. Folglich bedeutet das Leugnen der Propheten, die die Brücke zum metaphysischen Reich und zum Schöpfer bilden, dass die Religion in ihrer Gesamtheit geleugnet wird. Aus diesem Grund besitzt der Glaube an Allah ohne den Glauben an das Prophetentum (Nubuwwah) und an die Gesandtschaft (Risalah) praktisch keine Bedeutung. Wer an den Gesandten glaubt, glaubt sogleich an den Übersender des Gesandten, also an Allah; wer den Gesandten leugnet, der leugnet zugleich auch seinen Übersender, also Allah. (Hadislerle Islam, I/569) Der Prophet Muhammed erklärte mit den Worten „…Wer nicht an mich glaubt, der glaubt auch nicht an Allah…“ (Ibn Hanbal, VI, 382), dass derjenige, der nicht an den Propheten glaubt, auch nicht an Allah glaubt. 


1 (saw.) ist die Abkürzung für „Sallallahu alayhi wa sallam“ mit der Bedeutung „Friede und Gruß sei mit ihm“.

2 Das Kalimatu’t-Tawhid (der Satz des Monotheismus) lautet „La ilaha illallah Muhammedur Rasulullah“ mit der Bedeutung „Es gibt keinen Gott außer Allah. Muhammed ist der Gesandte Allahs.“ 
3 Das Kalimatu’t-Schahadah lautet „Aschhadu an la ilaha illaʾllah wa aschhadu anna Muhammadan abduhu wa rasuluhu“ mit der Bedeutung „Ich bezeuge: Es gibt keinen Gott außer Allah und ich bezeuge, dass Muhammed der Diener und Gesandte Allahs ist.“
4 Hikmah bedeutet „Auffassung“, „Kenntnis der Wahrheit“, „Denkvermögen“, „das den Menschen Unbekannte“ und „der Grund, dessen Mysterium vom Verstand nicht begriffen werden kann“.

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