Was für ein Tawhid?

Der Satz „La ilaha illallah“, also „Es gibt keinen Gott außer Allah“, bildet das Fundament des Eintritts in den Islam. Jeder Muslim wiederholt diese Aussage abermals in seinem Leben aus verschiedenen Anlässen. Somit wird der Glaube an Allah als einzigen Gott aufgefrischt.
So wird der Tawhid auch mit dem Ausdruck „Allahu Akbar“ ausgesprochen. Dies bedeutet „Allah ist der Größte“ oder „Allah ist am größten“. Ein Muslim wiederholt diesen Ausspruch hunderte Male am Tag; in Ritualgebeten, in den Lobpreisungen (Tasbihat) nach dem Ritualgebet, während des Gebetsrufs (Adhan), an religiösen Festtagen. Somit wird der Tawhid in die Herzen eingegeben und entwickelt sich zu einem Bewusstsein. 
Sowohl die Aussage „La ilaha illallah/Es gibt keinen Gott außer Allah“ als auch die Aussage „Allahu Akbar/Allah ist am größten“ müssen gut verstanden werden. Denn diese Sätze stellen den Tawhid-Glauben dar und bilden das Fundament des Islam. Sowohl die weltliche als auch die jenseitige Glückseligkeit ist nur durch ein Leben nach den Erfordernissen dieses Glaubens zu erreichen. Warum werden sie dann geleugnet und bestritten? Was bedeuten diese Aussagen für unser Leben? Nun sollen diese Fragen beantwortet werden:
Bezüglich der Einheit Allahs stellt der heilige Koran folgende Prinzipien auf:
„Sag: Er ist Allah, Einer. Allah, der Überlegene. Er hat nicht gezeugt und ist nicht gezeugt worden, und niemand ist Ihm jemals gleich.“ (al-Ihlas, 112/1-4)
„…Nichts ist Ihm gleich…“ (asch-Schura, 42/11)
Diese Verse des heiligen Korans geben deutlich bekannt, dass Allah einzigartig und unübertrefflich ist. Allah ist der Einzige. Es gibt keinen anderen Gott außer Ihm. Denjenigen, die einer anderen Meinung sind, stellt der heilige Koran folgende Fragen:
„Wer ist es, Der den in einer Notlage Befindlichen erhört, wenn er Ihn anruft, und das Böse hinwegnimmt und euch zu Nachfolgern (auf) der Erde macht? Gibt es denn einen (anderen) Gott neben Allah? Wie wenig ihr bedenkt!“ (an-Naml, 27/62)
„Wer ist es, Der die Schöpfung am Anfang macht und sie hierauf wiederholt und euch vom Himmel und von der Erde versorgt? Gibt es denn einen (anderen) Gott neben Allah? Sprich: Bringt euren Beweis vor, wenn ihr wahrhaftig seid.“ (an-Naml, 27/64)
An Allah als den einzigen Gott zu glauben bedingt auch, Seine Eigenschaften keinem anderen Wesen zuzusprechen. Allah hat Eigenschaften wie „zu leben, wissen, hören und sehen“. Auch der Mensch besitzt diese Eigenschaften. Jedoch sind die Eigenschaften Allahs in ihrer Beschaffenheit und ihrem Charakter eigen. Folglich können die ähnlichen Eigenschaften des Menschen nicht als gleich betrachtet werden.
Diese Erläuterungen bedeuten, bezüglich der Glaubensangelegenheiten den Tawhid anzunehmen. Ein Muslim muss auch in seinen Taten dem Tawhid verbunden bleiben. Dies bedeutet wiederum, dass er Allah aus tiefstem Herzen liebt und mit seinen Handlungen seine Liebe bezeugt. Diese Handlungen sind die Glaubenspraxen (Ibadah). Der Muslim sollte seine Liebe zu Allah, seinem Herrn, mit seinen verrichteten Glaubenspraxen aufzeigen. Wenn der Mensch diesen Glaubenspraxen in seinem praktischen Leben nicht nachgeht, so nimmt er eine widersprüchliche Haltung zum Tawhid ein.
Muslime rezitieren in ihren verrichteten Ritualgebeten jeden Tag fast vierzigmal die Surah al-Fatiha. Dadurch wiederholen sie immerfort den Satz: „Dir allein dienen wir.“ Hierbei wünschen sie Folgendes zu sagen: „Oh Allah, Du bist der Alleinige, Dem es gebührt angebetet und lobgepriesen zu werden, jegliche Unterwerfung gebührt allein Dir, Dir steht die größte Liebe zu.“
Ein Muslim besitzt einen solchen Glauben, wiederholt diese Aussagen freiwillig und verrichtet seine Glaubenspraxen allein um das Wohlgefallen Allahs zu erlangen. Er bemüht sich mit aller Kraft darum, innig zu sein und mit Ihlas zu handeln.
Ein Muslim verfängt sich in seinen Taten nicht in unaufrichtigen Absichten wie die Achtung der Menschen zu gewinnen. Er strengt sich an, um eben nicht in eine solche Situation zu geraten und um sein Herz von solchen Gedanken reinzuhalten. Er ist sich dessen bewusst, dass solche Gefühle und Gedanken zu einer großen Sünde, dem untergründigen Polytheismus und zum Zunichte Gehen seiner Taten führt. 
Ein Muslim kann aus seiner menschlichen Gefühlswelt heraus seinen Ehepartner, seine Eltern, seinen Murschid, Anführer oder Freund lieben. Jedoch kann und darf er niemanden so sehr lieben, wie er Allah liebt. Denn Allah ist al-Wadud, also Der, Der seine Geschöpfe sehr liebt und Der von ihnen sehr geliebt wird. Diese genannte Tatsache wird im Koran auf folgende Weise erklärt: „Und doch gibt es unter den Menschen manche, die außer Allah andere als Seinesgleichen annehmen und ihnen dieselbe Liebe schenken wie Allah. Aber diejenigen, die (wirklich) glauben, sind stärker in ihrer Liebe zu Allah…“ (al-Baqara, 2/165).

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