Was sind die Sunnah/Mustahab des Fastens?
Es gibt so manches, das dem Fastenden empfohlen wird, damit er das Fasten gänzlich ausschöpft und vor allem die spirituelle Atmosphäre des Ramadan besser verspüren kann. Auch wenn diese die Gültigkeit des Fastens nicht direkt beeinflussen, wurde es als positiv erachtet, diese gemäß den Empfehlungen des Propheten Muhammed umzusetzen. Diese Handhabungen, welche mit der Zeit von den Muslimen verinnerlicht wurden und sich in der Tradition verwurzelten, treten als die Sunnah1, Adab2 und Mustahab3 des Fastens zum Vorschein.
Den Mustahab-Handlungen, die dazu verleiten, dass man das Fasten genießt, kommt das Aufstehen zum Sahur voran. Zur Sahur-Zeit aufzustehen und, wenn auch nur wenig, etwas zu essen, von der Vorzüglichkeit und dem Segen dieser Zeit zu profitieren, das Sahur insbesondere in das letzte Drittel der Nacht einzuplanen, diese Zeit mit dem Salah al-Tahadschud (freiwilliges Ritualgebet in der Nacht) und mit Bittgebeten zu verbringen, gehört zu den abgegebenen Empfehlungen.
Wenn die Zeit des Iftar bevorsteht, sollte das Fastenbrechen nicht verzögert werden. Diesbezüglich sagte der Gesandte Allahs: „Solange die Menschen sich zum Fastenbrechen beeilen, wenn die Zeit gekommen ist, werden sie mit dem Rechten und dem Segen sein.“ (Bukhari, Sawm, 45)
Beim Fastenbrechen Bitt- und Dankgebete zu sprechen, das Fasten mit etwas Süßem wie einer Dattel oder mit Wasser zu brechen, die rituelle Ganzkörperwaschung (Ghusl), wenn sie vorgenommen werden muss, vor der Imsak-Zeit zu vollführen, Angehörigen und Bedürftigen mehr Hilfe und Geschenke zukommen zu lassen, sich von üblen Reden und Verhaltensweisen fernzuhalten; sich mehr mit glaubenspraktischen Beschäftigungen wie mit der Tilawah4 des heiligen Korans, Bitt- und Dankgebeten und Salawat5 auseinanderzusetzen, sich in den letzten zehn Tagen des Ramadan zum I’tikaf zurückzuziehen sind Handlungen, die bezüglich des Fastens empfohlen wurden. (Dönmez, Ibrahim Kâfi, „Oruç“, DIA, XXXIII, 416-425, Ilmihal, S. 402-403)
1 Sunnah beinhaltet alle Tätigkeiten, die weder als Fardh noch als Wadschib eingestuft werden, jedoch trotzdem erwartet werden und die durch den Propheten Muhammed (saw.) selbst aufgezeigt und empfohlen wurden.
2 Als ein Begriff des Fiqh (islamisches Recht) beschreibt Adab die unregelmäßig vollzogenen Handlungen des Propheten (saw.). Islamrechtlich wird einer Person bei der Verrichtung dieser Handlungen Allahs Lohn zuteil, jedoch ist die Auslassung der Adab keine Sünde. In dieser Hinsicht ist Adab ein Synonym der Begriffe Nafila und Mustahab.
3 Die Tat, bei deren Vollführung es Lohn/Sawab gibt, bei deren Auslassen es hingegen keine Sünde oder Missbilligung gibt, wird als Mustahab gewertet.
4 Das schöne und laute Rezitieren des heiligen Korans gemäß der Regeln wird Tilawah genannt.
5 Salawat ist ein Segnungsbittgebet für den Propheten Muhammed (saw.).
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