Der Islam ist die Religion des Tawhid 1

Die Gemeinsamkeit aller von Allah gesandten Religionen ist der Tawhid. Alle Propheten verkündeten ihren Gegenübern diesen Grundsatz. Sie machten also kund, dass Allah in Seiner Existenz und Seinen Eigenschaften eigenartig ist und keine Ihm ähnelnden oder Ihm gleichgestellten Wesen existieren. 
Die hauptsächliche Botschaft des heiligen Korans ist der Tawhid. Jedoch nutzte Allah in manchen Koranversen die Pluralform des Personalpronomens ‚wir‘. Der Grund für diese Nutzung ist die Glorifizierung Allahs. Folglich stellt dies keinen Widerspruch zum Tawhid-Glauben dar. 
Die Menschheit gesellte Allah im Laufe der Geschichte verschiedene Wesen bei. Dies ist eines der grundlegenden Probleme der Religionsgeschichte. Warum gesellt der Mensch Allah andere bei, obwohl er doch an Ihn glaubt? Die wichtigste Ursache hierfür ist, dass er Allah nicht genügend kennt und kein ausreichendes Wissen über Seine Namen und Eigenschaften besitzt. Diese Position des Menschen wird im heiligen Koran wie folgt zum Ausdruck gebracht: „Sie schätzen Allah nicht ein, wie es Ihm gebührt. Allah ist wahrlich Stark und Allmächtig.“ (al-Hadsch, 22/74)
Auch in der heutigen Zeit ist die Unkenntnis die hauptsächliche Ursache dafür, dass der Mensch vom Tawhid abkommt und die Gebote Allahs nicht einhält. Dass diese Angelegenheit vernachlässigt wird, beeinflusst unmittelbar sein religiöses Leben. Denn folgende Regel zwischen Menschen ist auch in diesem Fall geltend: Der Mensch liebt einen anderen in dem Maße, in dem er diesen kennt, und er respektiert ihn in dem Maße, in dem er ihn liebt. So hält er sich auch an seine Wünsche und Gebote in diesem Maße. 
Im Laufe der Zeit galt die größte Mühe der Propheten, den Menschen Allah bekannt zu machen. Sie erklärten, was es bedeutet, dass Allah der einzige Gott und der wahrhaftige Herr ist. Sie verkündeten, dass Er die Allmacht über das Universum besitzt und folglich Seine Gebote und Verbote einzuhalten sind. Dieser Koranvers führt diese Tatsache aus: „Und Wir haben vor dir keinen Gesandten gesandt, dem Wir nicht (die Weisung) eingegeben hätten: ‚Es gibt keinen Gott außer Mir, so dient Mir!‘“ (al-Anbiya, 21/25)
Die arabische Gesellschaft, zu der der Islam herabgesandt wurde, glaubte im Grunde an einen Gott, Der die Himmel und die Erde erschaffen hat und Der sie versorgte und am Leben hielt. Jedoch drifteten sie bezüglich Seiner Eigenschaften in falsche Wege ab. Sie übertrugen diese Eigenschaften vielen Götzen und Naturkräften und glaubten daran, diese besäßen die Eigenschaft der Göttlichkeit. 
Die Araber der Dschahiliyyah2 suchten ihre Zuflucht bei Götzen und baten diese um Hilfe. Denn sie besaßen einen Glauben, laut dem die Götzen ihnen Nähe zu Allah verschaffen würden. Der Gesandte Allahs bemühte sich sein Prophetentum lang darum, diesen falschen Glauben seiner Gegenüber zu berichtigen.
In der Zeit, in der der Islam herabgesandt wurde, waren auf der Arabischen Halbinsel auch das Judentum und das Christentum vertreten. Im Grunde waren beide Religionen göttlichen Ursprungs; denn sowohl Musa (Moses) als auch Isa (Jesus) waren von Allah entsandte Propheten. Jedoch hatten diese Religionen ihren originalen Charakter verloren, denn in ihren heiligen Büchern wurden Veränderungen vorgenommen. Dies führte dazu, dass auch der Tawhid-Glauben in diesen Religionen Schaden trug. 
In manchen heiligen Büchern der Juden werden Allah menschliche Eigenschaften zugeschrieben. So zum Beispiel das Spazieren im Garten, das Ermüden, das Vergessen, das Bereuen, Ihn als Vater zu benennen und Ihm Söhne zuzuschreiben. (Harman, Ömer Faruk, „Yahudilik (Inanç Esasları)“, DIA, XXXXIV, 201-203) Die Christen hingegen verfielen bezüglich des Tawhid in einen noch größeren Fehler. Denn sie behaupteten, dass Gott aus drei - Vater, Sohn und dem Heiligen Geist - bestehen würde. Laut dieser Behauptung ist der Vater der Schöpfer des Universums, sein Sohn Jesus derjenige, der für die Errettung der Menschheit vom Himmel hinabstieg, und der Heilige Geist derjenige, der die göttliche Liebe in die Herzen der Menschen eingibt. 
Die Christen glauben daran, dass Gott im Körper des Jesus Messias ein Leben als Mensch auf der Welt geführt habe. Demnach ist Jesus nicht nur ein Prophet. Er ist zugleich ein wahrer Mensch und der Sohn Gottes, er ist eins mit Ihm. Der heilige Koran besagt bezüglich dieser Behauptung der Christen: 
„Fürwahr, ungläubig sind diejenigen, die sagen: ‚Gewiss, Allah ist al-Masih, der Sohn Maryams‘…“ (al-Ma’ida, 5/72)
„Fürwahr, ungläubig sind diejenigen, die sagen: ‚Gewiss, Allah ist einer von dreien.‘…“ (al-Ma’ida, 5/73)
Trotz der erwähnten Abirrungen führte der Tawhid-Glauben durch den Islam seine Existenz fort und erreichte den heutigen Tag, ohne jegliche Veränderung zu erfahren. Durch die Geschichte bis zur heutigen Zeit verinnerlichten Muslime diesen Glauben, bemühten sich darum, seinen Erfordernissen entsprechend zu leben und ihn zu verbreiten.
In der heutigen Zeit leben an verschiedenen Orten der Welt etwa eine Milliarde und 600 Millionen Menschen mit dem Glauben an den Tawhid. Der Islam wird, so wie es in der Vergangenheit war, auch in der Zukunft als Vertreter des Tawhid fortbestehen.


1 Der Tawhid (absoluter Monotheismus) ist das Glaubenssystem, in dem an ein einziges erhabenes und transzendentales Wesen geglaubt wird.

Der Begriff Dschahiliyyah beschreibt im engeren Sinne das Religions- und Sozialleben der Araber vor dem Islam. Breitgefasst beschreibt Dschahiliyyah individuelle sowie gesellschaftliche Sünden und Auflehnungen.

8