Die Suhuf

In den Zeiten, in denen die Möglichkeit des Lesens und Schreibens begrenzt war, wurden die Offenbarungen (Wahiyy1), die den Propheten gesandt wurden, auf verschiedene Materialien wie Steintafeln und -platten geschrieben. Das offenbarte Wissen, welches auf diesen Materialien festgehalten wurde, wird Suhuf (Seiten), was die Pluralform von Sahifa ist, genannt.
Im heiligen Koran werden Suhuf erwähnt, die den vorherigen Propheten gegeben wurden. (Ta-Ha, 20/133; an-Nadschm, 53/36-37; al-A’la, 87/18-19) Bezüglich dessen, welchem Propheten wie viele Sahifa gegeben wurde, gibt es keine genauen Angaben. Jedoch wird in einem Hadith Folgendes besagt: „Allah sandte hundert Sahifa und vier Bücher hinab. Hiervon wurden fünfzig Sahifa an Schit, dreißig Sahifa an Idris, zehn Sahifa an Ibrahim und zehn Sahifa vor dem Tawrat an Musa hinabgesandt. Außerdem sandte Er auch den Tawrat, den Indschil, den Zabur und den Koran hinab.“ (Ibn Hibban, Sahih, II, 77)
Keine der Suhuf, die den vorherigen Propheten gegeben wurden, erreichte den heutigen Tag. Darauf, welche Informationen diese Suhuf beinhalteten, nimmt lediglich der heilige Koran teilweise Bezug. Beispielsweise wird in der Surah al-A’la hervorgehoben, dass derjenige, der dem Namen seines Herrn gedenkt und Ihm dient, die Erlösung erlangen wird; und dass die Menschen jedoch, obwohl die Glückseligkeit des Jenseits vorzüglicher und fortwährender ist, das weltliche Leben bevorzugen. Im Weiteren der Surah wird Folgendes besagt: „Dies ist wahrlich in den früheren Seiten (Suhuf) (enthalten), den Seiten Ibrahims und Musas.“ (al-A’la, 87/14-19) Aus dieser Angabe lässt sich schließen, dass die oben aufgeführten Informationen in den Suhuf der vorherigen Propheten enthalten waren. (Tabari, Dschami al-Bayan, XXIV, 325)
Die genannten Suhuf und der heilige Koran sind Wahiyy-Texte, die der gleichen Quelle entstammen. Denn als die Leugner ein Wunder vom Propheten Muhammed fordern, wird ihnen die Frage „Ist nicht zu ihnen der klare Beweis (Koran) dessen gekommen, was auf den früheren Seiten (Suhuf) steht?“ (Ta-Ha, 20/133) gestellt. Diese Frage ist der Ausdruck der Übereinstimmung des heiligen Korans und der vorherigen Suhuf. Außerdem wird verkündet: „Und er (der Koran) ist wahrlich in den Schriften der Früheren (erwähnt).“ (asch-Schu’ara, 26/196) Wie aus diesem Vers zu verstehen ist, wurde der heilige Koran in den Suhuf der vorherigen Propheten erwähnt und gelobt. (Ibn Kathir, Tafsir al-Qur’an al-Adhim, X, 371)
Aus den Erläuterungen des heiligen Korans bezüglich der Suhuf, die den vorherigen Propheten gegeben wurden, lässt sich Folgendes schließen: Diese Suhuf enthielten allem voran Informationen bezüglich grundsätzlicher Glaubensprinzipien wie der Einheit Allahs, der Existenz des Jenseits und bezüglich der Themenbereiche wie Ibadah (Glaubenspraxen) und Muamalat (Regeln, die das Sozialleben gestalten und ordnen). Denn der heilige Koran beinhaltet Allahs permanente Prinzipien und Regeln bezüglich der Religion. Aus diesem Grund sind die Informationen, die sich in den vorherigen Suhuf wiederfinden, auch im heiligen Koran enthalten. 


1 Allahs Kundgebung Seiner Gebote und Verbote an die Propheten wird Wahiyy genannt. 

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